Malaga, Spanien

Entführt! Polizei findet verwahrloste 17-Jährige

Die Polizei in Spanien hat eine 17-Jährige entdeckt, die sich in einem verwahrlosten Zustand befand. Es stellte sich heraus, dass sie entführt wurde.

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    "Die Minderjährige wirkte sehr nervös, schaute in alle Richtungen und hatte ein verdächtiges Verhalten", sagt der Polizeichef von Coín über die gefundene Schweizerin.
    "Die Minderjährige wirkte sehr nervös, schaute in alle Richtungen und hatte ein verdächtiges Verhalten", sagt der Polizeichef von Coín über die gefundene Schweizerin.
    Screenshot Antena 3

    Sie hatte Schulbildung, aber keinen Kontakt zur Gesellschaft: In der Ortschaft Coín, rund 30 Kilometer südwestlich der Stadt Málaga, hat die spanische Polizei eine 17-jährige Schweizerin gefunden, die jahrelang mit ihrem Vater fernab der Zivilisation gelebt hatte. Das ist bislang zum Fall bekannt:

    Wie fand die Polizei die 17-Jährige?

    Der Mitarbeiter einer örtlichen Autowerkstatt hat Vater und Tochter getroffen, nachdem der Vater das Fahrzeug mit einem platten Reifen in die Werkstatt gebracht hatte. Der Mann bemerkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Das Innere des Fahrzeugs war sehr schmutzig, der Handwerker sah deutliche Anzeichen dafür, dass die Familie selbst darin wohnte. Sowohl der Vater als auch die Tochter trugen dreckige Kleider, beide machten einen verwahrlosten Eindruck. Er alarmierte sofort die Behörden.

    Vater und Tochter wurden außerhalb der Ortschaft Coín in der Nähe von Málaga gefunden.
    Vater und Tochter wurden außerhalb der Ortschaft Coín in der Nähe von Málaga gefunden.
    Google Maps

    Wie reagierte die Polizei?

    Eine Patrouille der Guardia Civil rückte aus. "Die Minderjährige wirkte sehr nervös, schaute in alle Richtungen und hatte ein verdächtiges Verhalten", erzählt der Polizeichef von Coín dem Sender Antena 3. Auch der Zustand des Autos fiel den Beamten auf. "Darin lagen Taschen, Lebensmittel und noch mehr. Irgendwann dürften sie sogar im Fahrzeug geschlafen haben", so der Polizeichef.

    Bei einer Identitätskontrolle der beiden Personen auf dem Polizeiposten von Coín tauchten ihre Namen im Warnsystem auf. Beide wurden international gesucht. Das Warnsystem zeigte an, dass sich das Mädchen in ernsthafter Gefahr befand.

    In welchem Zustand war das Mädchen?

    Wie die spanische Zeitung "ABC" schreibt, verfüge der Teenager über eine sehr geringe geistige Leistungsfähigkeit. Laut Spezialisten wird dies damit begründet, dass das Mädchen lange Zeit von der Welt abgekoppelt lebte. Es kennt die grundlegendsten sozialen Normen der Interaktion nicht: Es weiß nicht, wie man eine Straße überquert oder wie man sich am Tisch verhält.

    War die Familie in der Schweiz behördlich bekannt?

    Die Minderjährige stand bereits unter der Vormundschaft der Schweizer Behörden, doch dem Vater gelang es, mit seiner Tochter zu fliehen und das Land zu verlassen.

    Die Familie befand sich laut "ABC" schon immer in einer prekären Situation. Aus den von der Guardia Civil ausgewerteten Informationen geht hervor, dass die Mutter ihre Töchter sechs Jahre lang nicht gesehen hatte. Beide Eltern würden unter psychischen Problemen leiden.

    Wo befindet sich die 17-Jährige heute?

    Die Schweizerin, die in diesem Monat volljährig wird, sei am 18. März gefunden worden, berichtet "Telecinco". Sie verbrachte mehrere Wochen in einem Schutzzentrum in Spanien und wurde am 3. Mai in die Schweiz zurückgeführt.

    In einem spanischen Polizeibericht wurde das "hohe Risiko einer Entführung" durch den Vater hervorgehoben, den sie als "eine Gefahr" für die Jugendliche betrachteten. Derzeit steht sie unter der Vormundschaft der Schweizer Behörden.

    Was sagt eine spanische Expertin zum Fall?

    Die Soziologin und Kinderrechtsanwältin Myriam Fernández Nevado ist der Meinung, dass "auf gesellschaftlicher Ebene die Genesung und Integration sehr schwierig" sein werden. Das Mädchen werde die Hilfe von Sozialpädagogen, Psychologen und Ärzten benötigen, meint sie.

    Fernández Nevado übt Kritik gegenüber den Schweizer Behörden. Es sei wahrhaftig schlimm, dass sich ein solcher Fall ereignet habe, ohne dass es jemand bemerkt habe. "In der Schweiz, dem Herkunftsland des Mädchens, hätte es eine bessere Überwachung geben müssen", meint die Soziologin. In Spanien fielen Kinder unter 18 Jahren unter das Schutzsystem, das "mit einer Reihe von Garantien handelt, die durch europäische Vorschriften abgesichert sind", so Fernández Nevado.

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