Gerüchteküche

Entbinden mit Mickey – Geburt in Disney World?

Disney-Parks besucht man, um Spaß zu haben – aber nicht nur. Laut US-Medienberichten soll es für Fans bald ein besonderes Special geben.

Entbinden mit Mickey – Geburt in Disney World?
Im Magic Kingdom in Florida (Bild) soll es bald "echte" Disneybabys geben. 
John Raoux / AP / picturedesk.com

Achterbahn fahren, Rutschen, ein Selfie mit Mickey machen oder die Parade bestaunen: In den Disney-Themenparks dieser Welt ist vieles möglich. Im Magic Kingdom in Florida (USA) bald sogar noch mehr: nämlich Kinderkriegen. Davon ist zumindest auf Social Media die Rede. 

5000 Dollar für "echte" Disney-Geburt

Geteilt wird dort vor allem der Beitrag der "New York Post": "Gerüchte über eine Disney-Entbindungsstation im Magic Kingdom lassen werdende Eltern schwärmen", heißt es in dem Beschrieb. Zusammen mit dem Teaserbild des Artikels scheint das Vorhaben ziemlich fix zu sein. Zu sehen ist ein Spitalsbett, von dem man volle Sicht auf das Cinderella Castle hat. Und eine Frau mit Baby, der Mickey über die Schulter schaut:

Auch im Artikel wird es ziemlich konkret: "Die Magic-Kingdom-Entbindungsstation befindet sich oberhalb von Casey's Corner in der Main Street und bietet werdenden Müttern eine magische Umgebung". Den Gerüchten zufolge arbeiten dort auch einige gut ausgebildete und erfahrene Ärzte, ein zertifizierter Fotograf würde vor Ort sein, um den magischen Moment festzuhalten. Stolze 5000 Dollar koste das Erlebnis. Das sei rund doppelt so viel wie in normalen US-Spitälern. Bei so konkreten Angaben, ist es kein Wunder, dass viele Leserinnen und Leser Hoffnungen hegen. Zumal der Disney-Konzern immer wieder unerwartete Dinge erschaffen hat. 

Alles nur Satire

Alle Disney-Fans, deren Herzen jetzt schon höher geschlagen haben, müssen jetzt jedoch stark sein, denn so märchenhaft die Vorstellung vielleicht klingt, ist sie nichts weiter als ein guter Schmäh. Darauf weist auch die "New York Post" ganz am Ende ihres Artikels hin. Die unwahre Behauptung stammt von der Satireseite Mousetrapnews.com (zu Deutsch: Mausefalle-Nachrichten), die sich selbst als "beste Satire- und Parodieseite der Welt" bezeichnet: "Wir schreiben gefälschte Geschichten über Disney Parks." Und die erscheinen auch in den sozialen Medien:

Mousetrapnews-Artikel gespickt mit Auffälligkeiten – und einem deutlichen Hinweis

Wer nicht weiß, dass es sich bei Mousetrapnews.com um eine Satireplattform handelt, könnte den Artikel für bare Münze nehmen. Die Aufmachung wirkt auf den ersten Blick seriös: Es gibt Bilder, die das Geschriebene zu bestätigen scheinen, und sogar einen Lageplan, der laut Quellenangabe von Disney direkt stammt.

Dass auf dem Plan der Standort der angeblichen Entbindungsstation nicht eingezeichnet ist, übersieht man leicht. Und eventuell auch, dass die angeblichen Fotos der Station nicht vom Mickey-Konzern, sondern von Mousetrapnews.com stammen und wohl mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) generiert worden sind.

"Vollständig erfundene Geschichte"

Auch das ist ein Hinweis darauf, dass der Artikel nicht die Wahrheit wiedergibt. Schließlich heißt es darin, dass die Magic-Kingdom-Entbindungsstation bereits Eröffnung gefeiert habe. Wäre dem wirklich so, würde es sicher Vorankündigungen wie sonst auch und offizielle Disney-Bilder der Station geben. Außerdem hätten dann auch andere Medien darüber berichtet. Dem ist aber nicht so. Dass es sich bei der Aussage ganz sicher um ein Gerücht handelt, wird im letzten Absatz deutlich. Dort bezeichnet Mousetrapnews.com die Geschichte als "völlig frei erfunden".

Babys, born in Disneyworld

Es mag zwar keine Entbindungsstation in den Disney-Themenparks geben, aber es gibt Babys, die in den Parks das Licht der Welt erblickt haben. Insgesamt vier sind es bisher. Das erste Disney-Baby war Teresa Salcedo. Sie kam 1979 mitten auf der Main Street im Disneyland Kalifornien zur Welt. Anders als oft behauptet wird, erhalten im Park geborene Kinder keinen lebenslangen Gratis-Eintritt. Dieses Gerücht wurde ausnahmsweise nicht von Mousetrapnews.com in die Welt gesetzt.

red, 20 Minuten
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