Klimaschutz
Wienerin radelt fürs Klima und sündige Bananenschnitten
Energiesparen beginnt im Kopf, meint "Heute"-Leserin Isolde Fally. Die sportliche Wienerin radelt zehn Kilometer in die Arbeit und zurück.
Die Klima- und Energiekrise zwingen viele Menschen, ihr Verhalten zu ändern. Aber wer tut schon gerne Dinge, weil er oder sie muss? Kommunikationsfachfrau Isolde Fally (52) rät daher zum Perspektivenwechsel, den Blick auf das Positive zu lenken.
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"Umweltfreundliches Verhalten, und damit auch Energiesparen, beginnen im Kopf", sagt Isolde Fally. Sie besitzt kein Auto, legt fast alle Strecken des Alltags mit dem Fahrrad zurück, transportiert auch ihren Einkauf und andere Lasten damit. "Natürlich gibt es Argumente, die vordergründig gegen das Radfahren sprechen: Man ist wetterabhängig, es kann anstrengend sein und man muss die Route genau auswählen, um sich auf verkehrsreichen Strecken nicht selbst zu gefährden", erzählt Fally. Aber: "Es lohnt sich, auf die Aspekte zu schauen, die positiv sind. Und von denen gibt es eine Menge."
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Ihr Weg von ihrer Wohnung in Penzing im Westen der Stadt führt über zehn Kilometer in den Norden Wiens nach Heiligenstadt. Sie legt die Strecke auf Fahrradwegen zurück, die sie mit dem Routenplaner von Fahrrad Wien ganz einfach ermittelt hat. 44 Minuten braucht sie für eine Richtung. Fally: "Hand aufs Herz, das ist lang und am Anfang habe ich mich dazu auch überwinden müssen. Aber jetzt genieße ich es, dass ich mich vor und nach einem langen Arbeitstag, an dem ich viel vor dem Computer sitze, bewegen kann. Wenn ich spüre, wie reibungslos mein Körper trotz der Jährchen, die sich angesammelt haben, funktioniert, bin ich glücklich."
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Radfahren kurbelt bekanntlich auch den Stoffwechsel an. "Ich habe mir ausgerechnet, dass ich für den Weg hin und zurück etwa 450 Kalorien verbrauche. Diese investiere ich nun ohne schlechtes Gewissen in Bananenschnitten oder andere kulinarische Sünden", schmunzelt die Wienerin.
Wienerin pflegt Umweltschutz mit Stil
Über die Kleidungsfrage habe sie anfangs länger nachgedacht, schreckte sie aber letztendlich nicht vom Radfahren in die Arbeit ab: "Ich habe einen sehr schicken Regenmantel, den ich bei leichtem Regen trage. Und auch das Schwitzen ist kein Problem. Ich trage zu meiner normalen Kleidung ein Sport-Oberteil, das ich im Büro wechsle. Das geht ruckzuck und schon entspreche ich wieder dem Dresscode, der hierzulande in Büros so herrscht."
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Nur wenn es aus Eimern schüttet, Schnee auf der Straße liegt oder sie sich nicht ganz fit fühlt, fährt sie mit der S-Bahn, erzählt Fally. "Das ist mein Plan B. Ich würde niemals mit dem Auto fahren wollen. Abgesehen vom Umweltschutz, würde mir die Zeit für mich abgehen. Während der Fahrt mit der S-Bahn kann ich lesen und die Bewegung am Rad hilft mir beim Gedanken-Sortieren."
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Bessere Rahmenbedingungen gefragt
Die Möglichkeit, das Rad mit Zug, S- oder U-Bahn zu kombinieren, ist aus ihrer Sicht das große Plus an dieser Form der Mobilität. Daher ist es ihr ein großes Anliegen, dass "der öffentliche Verkehr so ausgebaut wird, dass er die Mitnahme von Rädern zu jeder Zeit, also auch im Berufsverkehr ermöglicht."
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Das würde mehr Flexibilität im Mobilitätsverhalten ermöglichen und das Problem der letzten Meile abfedern. Also die Frage lösen, wie man zum Beispiel am Land die Strecke von der nächstgelegenen Haltestelle bis nach Hause zurücklegen kann. "Hier ist neben dem Beitrag der einzelnen Klimaschützer vor allem die Politik gefragt, die durch günstige Rahmenbedingungen energiesparendes und umweltfreundliches Verhalten überhaupt erst möglich macht."
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