Wirtschaft
Preis-Hammer: Gas und Strom werden doppelt so teuer
Gestiegene Großhandelspreise für Gas & Strom werden sich künftig im Geldbörserl bemerkbar machen. Die Energiepreise werden bald fast doppelt so hoch.
Der Sommer ist nun nicht nur temperaturttechnisch zu Ende – am Mittwoch wurde der Herbst auch kalendarisch eingeläutet. Mit dem Einheizen dürften einige bereits in den vergangenen Tagen begonnen haben.
Heuer wird sich das Heizen aber viel deutlicher im Geldbörserl niederschlagen als noch im Jahr davor. Denn: Die Großhandelspreise für Gas und Strom sind enorm gestiegen. Darauf dürften die Versorger mit einer Anpassung der Tarife reagieren.
„Anpassung der Preise“
"Die Kosten für das Produkt Strom machen im Strompreis der Haushalte zwar nur einen kleineren Teil aus, Preisentwicklungen wie wir sie jetzt sehen erhöhen allerdings laufend den Druck für die Stromversorger, ihre Preise anzupassen. Zudem ist eine Entspannung nicht in Sicht", kommentiert Herbert Lechner, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur den ÖSPI.
Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres 2020 liegt der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) um 53,8 Prozent höher.
Die Elektrizität im Großhandel hat sich im Vergleich zum August 2020 sogar um satte 130 Prozent erhöht. Wie stark sich die in die Höhe schnellenden Preise auf die eigene Abrechnung auswirken werden, ist aktuell aber noch unklar.
Auch der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) stieg im vergangenen Monat im Vergleich zum August um 21,1 Prozent. Gegenüber September 2020 lag er sogar um 408,6 Prozent (!) höher.
„Lieferungen aus Russland stocken“
➤ "Kostete Gas im Großhandel die letzten Jahre im Schnitt zwischen 15 und 30 Euro je Megawattstunde, sind es derzeit über 70 Euro", erläuterte Karina Knaus von der Energieagentur zuletzt gegenüber der "Krone".
Die auschlaggebendsten Faktoren hierfür sind einerseits der Aufschwung der weltweiten Wirtschaft und die höhere Nachfrage und andererseits die Tatsache, dass Lieferungen aus Russland stocken. Moskau füllt die eigenen Speicher weiter auf und exportiert zur Zeit mehr Gas nach China als in die Europäische Union. Dadurch soll unter anderem Druck für eine Genehmigung der neuen Gaspipeline Nord Stream 2 aufgebaut werden.
Die Gasspeicher in Österreich sind aktuell nur zur Hälfte voll. In der Regel waren sie jedoch zu 70 bis 90 Prozent voll.
„Preisanpassung je nach Vertrag “
Ob und wie sehr sich der Energiepreis ändert, hängt ganz davon ab, welchen Vertrag man abgeschlossen hat. Während Kunden mit Standardtarifen der Landesversorger bisher noch nichts von der Preiserhöhung gemerkt haben, haben jene mit sogenannten Floater-Tarifen die gestiegenen Kosten schon zu spüren bekommen. Im Falle letzterer Verträge passt sich der Preis laufend an, wie etwa an den Gaspreisindex.
Daher wird dazu geraten, auf Verträge mit Preisgarantie umzusteigen.
Wer Hilfe bei den zahlreichen Angeboten braucht, kann jene mit der Hilfe von entsprechenden Portalen, wie etwa durchblicker.at oder e-control.at, vergleichen. Im Falle eines Umstiegs können Kunden bis zu 309 Euro im Jahr sparen.