Benko höchstpersönlich!
Emirate-Scheichs klagen Immo-Jongleur auf 1 Mrd. Euro
Der Abu-Dhabi Staatsfonds fordert von der Signa Holding insgesamt eine Milliarde Euro. René Benko soll persönlich zur Rechenschaft gezogen werden.
Es ist die größte Pleite in Österreichs Wirtschaftsgeschichte. Am 29. November hat die Signa Holding Insolvenz angemeldet – was danach folgte, ist ein wahres Pleiten-Domino. Am Mittwoch fiel der nächste Stein: Wie "Heute" berichtete, soll der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi – einer der größten Geldgeber von Benkos Immo-Konzern – in Summe 713 Millionen Euro von der Signa Holding fordern. Das geht aus dem ersten Bericht des Signa-Insolvenzverwalters hervor, wie die "Krone" berichtet.
"Eine ungemütliche Summe"
Nur zwei Tage nach der Insolvenzanmeldung brachten laut "profil" drei Gesellschaften des Mubadala-Fonds eine Schiedsklage über 713 Millionen Euro ein. Der Vorwurf lautet: "Verletzung von Bedingungen aus Finanzierungsvereinbarungen". Selbst für den wohlhabenden Immo-Jongleur Benko seit dies eine "ungemütliche Summe", die die Sanierung der Signa Holding enorm erschweren könnte, schrieb die "Süddeutsche Zeitung".
BILDERSTRECKE: Sebastian Kurz und René Benko beim Besuch in Abu Dhabi 2019
Scheichs klagen Benko persönlich
Im Bericht des Sanierungsverwalters ist zudem von einem zweiten Schiedsverfahren die Rede. Die Am 1 Real Estate Investment Management SCSP mit Sitz in Luxemburg, die ebenfalls Teil des Mubadala-Projekts ist, forderte von Signa weitere 296 Millionen Euro. Damit würde sich die Forderung des Scheichs aus Abu Dhabi auf über eine Milliarde Euro belaufen. Die Schiedsklage richte sich "gegen mehrere Signa Gesellschaften" sowie "Herrn René Benko ad personam".
Wie das "profil" schreibt, gehe aus den Unterlagen hervor, dass die Sanierer der Signa Holding eine Prozesssperre nach österreichischem Recht beantragt haben. Das dürfte aber nur Ansprüche an die insolvente Signa Holding betreffen und nicht persönliche Haftungen oder Forderungen gegenüber anderen, solventen Gesellschaften, heißt es.
Schulden bei 273 Glübigern
Auf der Signa-Gläubigerliste im Insolvenzantrag sind 273 Personen und Unternehmen gelistet, die Forderungen gegenüber der Signa Holding haben. Wie Sanierungsverwalter Stapf weiters berichtet, haben bis dato 43 Gläubiger ihre Forderungen in der Höhe von rund 1,13 Mrd. Euro angemeldet. Diese werden nun intensiv geprüft. Die Anmeldefrist für Forderung endet am 15. Jänner 2024.
Um Beteiligungen und Vermögen schneller zu verkaufen, wurde zudem ein Verwertungsplan in Gang gesetzt. Dieser umfasst etwa die Auflösung von Mietverträgen für Signa-Firmensitze im Palais Harrach bzw. Palais Ferstl, der Verkauf des Firmen-Privatjets, mit dem Benko in den letzten Wochen viel unterwegs war, oder ein möglicher Ausstieg aus Beteiligungen wie dem Chrysler Building in New York.