Wien
Eltern von Terror-Opfer: "Darum klagen wir Republik"
Keriman und Nazir V. sind am Boden zerstört. Sie verloren ihren Sohn Nedzip beim Wiener Terroranschlag. Jetzt klagen sie die Republik.
"Er ist nur für ein paar Stunden raus gegangen – und nicht mehr zurück gekommen." Die Worte von Keriman V. treffen wie ein Schlag in die Magengrube. Ihr Sohn Nedzip war das erste Opfer des Wiener Terroranschlags vom 2. November 2020. Der junge Mann stirbt kurz vor 20 Uhr, als die ersten Schüsse des fanatischen Terroristen fallen.
Im Gespräch mit Puls-24-Chefreporterin Magdalena Punz stellen die Eltern von Nedzip, Keriman und Nazir, klar, warum sie die Republik Österreich klagen. Es gehe nicht "um eine finanzielle Bereicherung". Die Familie hat bereits im Vorfeld angekündigt, dass sie alles für wohltätigten Zwecke spenden wollen.
Entschuldigung der Regierung gefordert
Es geht ihnen um Verantwortung. "Wir können die Sache nicht einfach unter den Tisch geben. Jemand muss dafür Verantwortung tragen", erklärt der Cousin. Denn "wären diese Pannen nicht gewesen, dann wäre Nedzip jetzt noch hier und nicht da, wo er jetzt ist". Vater Nazir will eine Entschuldigung der Regierung.
Auch knapp vier Monate nach dem Anschlag steht die Familie noch unter Schock. "Die Frau wartet noch immer, dass er nachhause kommt. Aber ich weiß, er kommt nicht nachhause", erzählt Nedzips Vater. Sein Cousin ergänzt: "Man kann mit der Mutter reden, man kann mit dem Vater reden" um die Wunden zu lindern, "aber durchs Nichtstun werden die Wunden nur noch größer".
Das Interview in voller Länge läuft am Donnerstag ab 21 Uhr auf Puls 24.