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Eloy de Jong: "Mitte 20 hatte ich keine Träume mehr"
Als Mitglied von "Caught in the Act" eroberte Eloy de Jong Europa. Nun ist er als Schlagersänger erfolgreich. Trotzdem blickt er gerne zurück.
"Caught in the Act" – neben den "Backstreet Boys" und "Take That" wohl eine der erfolgreichsten Boybands. Nur wenige Mitglieder dieser Gruppen schafften nach dem Aus den Erfolg als Solokünstler. Wie es Eloy de Jong gelungen ist, welche Höhen und Tiefen er in seiner Zeit als Teenie-Schwarm erlebt hat und wie es zu seinem Outing kam, erzählte der gebürtige Holländer im Interview mit "Heute". Täglich holt den 49 Jährige seine Vergangenheit sein – kaum erscheint er irgendwo, werden alte Fotos oder Plakate seiner Boyband-Karriere präsentiert.
Auch "Heute"-Redakteurin Romina Colerus lässt es sich natürlich nicht nehmen, ein Foto aus ihren Teenager-Tagen mit Eloy hervorzukramen. 1996 wurde das Foto mit den Jungs aufgenommen, bei deren ersten Wien-Besuch. "Du bist hübscher geworden", lacht Eloy beim Anblick von Colerus auf dem Schnappschuss von damals. Doch, wenn man ihn ansieht, denkt man, die Zeit ist stehengeblieben. Eloy sieht nicht einen Tag älter aus. "Von draußen vielleicht, das Aussehen, aber von drinnen hab ich schon viel gelernt. Wenn ich da schon gewusst hätte, was da alles noch kommt", blickt er zurück. "Ich habe meinen Traum gelebt", sieht er die Vergangenheit positiv. "Das war mein Jugendtraum, ein erfolgreicher Boyband-Star zu werden. Ich wollte nie Feuerwehrmann oder Cowboy werden – das war mein Traum, mein Ziel. Mit 18 oder 19 hat das angefangen und ich habe es geschafft. Aber die Erfolgsachterbahn, das war schon wild."
Schattenseiten des Erfolgs
Doch das Alleinsein ist eine der Schattenseiten des Erfolgs. "Total. Die Hysterie und der Erfolg war so groß, dass wir, wenn die Leute noch Zugabe gerufen haben, schon weg waren. Auch in den Hotels hatten wir Security-Leute. Dann war die Türe zu und ich war alleine. Aber es war ein Traum, ich habe es genossen, aber man lernt natürlich auch die Schattenseiten kenne. Es ist nicht so, dass dein Leben perfekt ist, weil du Erfolg mit einer Boyband hast. Aber, ich würde es wieder so machen."
Nach dem Aus von "Caught in the Act" erfand sich Eloy neu. "Ich habe fast 20 Jahre dazwischen keine Musik gemacht", ist wohl das Geheimnis, warum er nun wieder erfolgreich ist. Er hat sich quasi neu erfunden, hielt nicht an dem fest, was früher war. "Ich habe in der Zwischenzeit TV-Formate entwickelt, war kreativ. Endlich etwas, was ich ohne mein Aussehen oder ohne mein Tanzen machen konnte. Das war gut für mein Selbstbewusstsein, weil das hatte ich eigentlich nie. Erfolg ist schön, aber Selbstbewusstsein muss von drinnen kommen und auch in Zeiten da sein, wenn der Erfolg weniger ist. Das habe ich wirklich lernen müssen."
„"Die Beziehung war dann vorbei, meine Karriere war vorbei. Und da saß ich dann alleine…"“
"Nach 'Caught in the Act', ich war mit Steven Gately († 10. Oktober 2009) von 'Boyzone' vier Jahre lang zusammen. Die Beziehung war dann vorbei, meine Karriere war vorbei. Und da saß ich dann alleine, Mitte 20 in einem schönen Haus mit Boot und Sportwagen. Aber von drinnen komplett leer und keine Träume mehr. Zum Glück gab es da Freunde und Familie. Meine Schwester und meine Mama, die es geschafft haben, mir das Licht zu zeigen. Da habe ich neu angefangen und gelernt, dass es nichts mit schreienden Fans und Karriere zu tun hat."
Das Outing zur damaligen Hochblüte der Boybands, ein Tabu. "Ja, für meinen damaligen Manager - der wollte unter keinen Umständen Homos in seiner Band. Das hat er auch mal gesagt: 'Zum Glück sind keine schwulen Jungs in meiner Band'. Das habe ich damals gehört. Mein Papa, er lebt seit Jahren nicht mehr, aber er war stark dagegen. Wenn ein Homosexueller im Fernsehen war, hat er er weggedreht. Und dann zu sagen, dass man auf Männer steht, das war schon ein Schritt", erzählt er offen. "Der Weg ist einsamer – der Prozess von der ersten Liebe, die kann man mit ganz, ganz wenigen Menschen teilen kann."
Heute ist Eloy de Jong glücklich in seiner Beziehung mit seinem Partner Ibo. Über ein Jahrzehnt gehen die beiden nun schon Seite an Seite durchs Leben und haben eine Tochter, Indy (11). Die war übrigens besonders stolz, als ihr Papa Anfang des Jahres in "The Masked Dancer" als Maximum Power die Jury Woche für Woche überzeugte. Apropos Shows – wäre denn "Dancing Stars" etwas für den ehemaligen Tänzer – er war niederländischer Jugendmeister in den Lateinamerikanischen Tänzen. "Ja, das würde ich sehr gerne machen."