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108 Migranten in Seenot kapern Schiff ihrer Retter
Ein Handelsschiff hatte die Schiffbrüchigen aufgenommen. Die Geretteten weigerten sich nach Libyen zurückgebracht zu werden und übernahmen die Kontrolle. "Piraten", wettert Salvini.
Die Besatzung des Handelsschiffs "El Hiblu 1" hatte am Mittwoch 108 Schiffbrüchige aus dem Mittelmeer gerettet. Der Kapitän musste später gegenüber den maltesischen Behörden bestätigen, nicht mehr die Kontrolle über sein eigenes Schiff zu haben. An Bord sollen sich nach einer Meldung der Presseagentur APA 108 Migranten, darunter 31 Frauen, befinden.
Malta hatte einige Schiffseinheiten und Hubschrauber als Eskorte entsendet. Etwa dreißig Seemeilen vor der Insel übernahm das Militär die Kontrolle über den Frachter, der unter der Flagge des ozeanischen Inselstaates Palau fährt. Er wird voraussichtlich gegen 8.30 Uhr im Hafen der Hauptstadt Valletta anlegen.
Der zuletzt durchgegebene Kurs der El Hiblu 1 kurz vor Malta. Bild: Screenshot marinetraffic.com
"Es sind keine Schiffbrüchigen, es sind Piraten", wetterte Italiens Innenminister Matteo Salvini. Das Schiff habe die Migranten vor der libyschen Küste aufgenommen und seinen Kurs in Richtung Tripolis fortgesetzt. Sechs Seemeilen vor dem Ziel hätte es jedoch plötzlich den Kurs in Richtung Norden geändert.
Die italienische NGO "Mediterranea Saving Humans" stellt sich schützend dazwischen: An Bord befänden sich Menschen, die vor "libyschen Konzentrationslagern" geflohen seien. "Diese Migranten dürfen weder als Piraten, noch als Kriminelle, sondern als Asylsuchende auf der Flucht vor Libyens Konzentrationslager behandelt werden", so die NGO. Es sei die Pflicht Italiens, diese Menschen aufzunehmen.
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(red)