Äußerste Brutalität
Eiskalter Stückel-Mord in Wien – Spur führt in den Iran
Die Identität des Toten im Marchfeldkanal in Wien ist geklärt, es handelt sich um einen Mann aus dem Iran. Nun kommen immer mehr Details ans Licht.
Nach dem Leichenfund im Marchfeldkanal in Wien-Floridsdorf vor acht Tagen hat die Polizei mittels DNA-Analyse die Identität des Toten geklärt. Dabei handelt es sich um einen 45-Jährigen, der bereits seit 15. November 2023 als vermisst gegolten hatte – "Heute" berichtete.
Aufgrund einer gerichtsmedizinischen Obduktion gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus. Laut Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Toten um einen 45-jährigen Mann.
Durch stumpfe Gewalt getötet
Näheres zur Identität des Toten wollte die Wiener Polizei gegenüber der APA mit Verweis auf Opferschutzgründe nicht kommentieren. Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, dürfte das Opfer erschlagen worden sein – das legen massive Kopfverletzungen an der Leiche nahe. Der Mann kam also durch stumpfe Gewalt ums Leben und wurde dann offenbar unter äußerster Brutalität zerstückelt.
Die Leichenteile des Mannes wurden dann ins Wasser geworfen. Sie dürften schon seit längerer Zeit im Marchfeldkanal gelegen sein, hieß es zuletzt von den Ermittlern. Eine Polizeisprecherin sprach zuletzt sogar von "Wochen oder Monaten". Die Täter wollten ihre Spuren verwischen und die Leiche offensichtlich verschwinden lassen.
Angler hatte Leiche entdeckt
Die Polizei will nun speziell den näheren Umständen des Verschwindens des Mannes auf den Grund gehen.
Ein Angler hatte am Samstag vor einer Woche im Bereich der Schwarzen Lacke einen Fuß aus dem Wasser gezogen. Die Polizei suchte daraufhin mit der Diensthundeeinheit sowie Spezialtauchern der Cobra großräumig das Gebiet ab und fand weitere Leichenteile.
Ermittlungen laufen in alle Richtungen
Laut "Heute"-Infos handelt es sich bei dem Opfer um einen Exil-Iraner, der im noblem Hietzing gemeldet war und in Wien gearbeitet hatte. Die die Ermittlungen der Kriminalpolizei laufen aktuell in alle Richtungen. Als Motiv können und wollen die Beamten zum jetzigen Zeitpunkt nichts ausschließen. Bedeutet im Klartext: ein politisches Motiv aufgrund der Herkunft ist ebenso möglich, wie eine geschäftsmäßige Verbindung. Zu konkreten Details halten sie sich aber nach wie vor äußerst bedeckt. Folgende Szenarien wären jedenfalls denkbar.
War es ein Mafia-Mord?
Derzeit ist nicht ausgeschlossen, dass das 45-jährige Opfer mit illegalen Schlepperbanden zu tun gehabt haben könnte. Möglicherweise haben seine ehemaligen Geschäftspartner den Iraner beseitigen wollen, weil er ihnen unangenehm wurde oder gar im Weg stand?
Schlugen Islamistische Revolutionsgarden zu?
Bereits in der Vergangenheit haben die islamistischen Revolutionsgarden aus dem Iran zahlreiche Attentate auf unliebsame Staatsbürger in Europa geplant und durchgeführt. Auch das ist als mögliches Tatmotiv bei dem Stückel-Mord beim Marchfeldkanal aus derzeitiger Sicht nicht auszuschließen. Dementsprechend beleuchten die Kripo-Ermittler nun auch das private Umfeld des Exil-Iraner und seine Vergangenheit in seiner alten Heimat.
"Armee der Wächter der Islamischen Revolution"
Die Revolutionsgarde wurde 1979 gegründet, nachdem die neuen Machthaber im Iran dem Militär misstrauten. Sie sollten daraufhin einen Putsch verhindern und die Staatsideologie schützen. Heute bilden die Revolutionswächter gemeinsam mit der iranischen Armee die militärischen Streitkräfte des Irans. Diese Unterstehen dem politisch-religiösen Führer der Islamischen Republik Ali Chamenei.