Innovative Eingriffe

Riesenzysten! Ärzte operierten Erik noch im Mutterbauch

Am Uniklinikum Graz gelang eine einzigartige und zugleich erfolgreiche Operation. Einem Neugeborenen wurden riesige Zysten in der Lunge entfernt.

Österreich Heute
Riesenzysten! Ärzte operierten Erik noch im Mutterbauch
Papa Tadej mit Baby Erik, Tochter Lana und Mama Nina.
Getty Images, LKH-Univ. Klinikum Graz/Marija Kanizaj

Der nur zwölf Wochen alte Erik musste bereits einiges mitmachen. Massive Zysten in der Lunge bedrohten sowohl im Mutterleib als auch nach der Geburt das Leben des Säuglings. Dass er überleben wird, war von Beginn an nicht hundertprozentig klar. Dank einer innovativen und einzigartigen Behandlung am LKH-Univ. Klinikum Graz konnte er vor Kurzem mit seinen Eltern endlich nach Hause.

Einzigartige OP rettet Leben

Während der Schwangerschaft überlebte Erik dank eines einzigartigen Eingriffs an der Univ.-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, nach der Geburt dank einer intensivmedizinischen Therapie sowie einer in Graz zum ersten Mal durchgeführten, hochdiffizilen OP an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Dabei entfernte das Team rund um Zentrumsleiter und Klinikvorstand Holger Till den Mittel- und den Oberlappen der Lunge. Der verbliebene Unterlappen konnte sich regenerieren und auch das Herz des Babys hat nun wieder ausreichend Platz.

Riesige Zysten in der Lunge

Schon das erste Ultraschallbild zeigte eine Fehlbildung der rechten Lunge des ungeborenen Kindes. Die Zysten in Eriks Lunge waren so massiv, wie sie Ärzte nur selten zu Gesicht bekommen.

Die Eltern begannen auf eigene Faust zu recherchieren und stießen dabei auf Philipp Klaritsch, den Leiter der Fetalmedizin an der Klinischen Abteilung für Geburtshilfe. In der 22. Schwangerschaftswoche kamen sie zum ihm in die Ambulanz für pränatale Diagnostik und Therapie.

Erste Behandlungen bereits im Mutterleib

Klaritsch erinnerte sich heute: "Wir sahen einen bereits massiv betroffenen Fetus, der durch große zystische Lungenveränderungen eine ausgeprägte Verdrängung des Herzens und massive Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchhöhle aufwies. Das führt unbehandelt nahezu immer zum Tod des Ungeborenen."

Baby Erik lebt dank der Expertise am Uniklinikum Graz

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    Univ.-Prof DDr. Sebastian Tschauner, DGKP Birgit Hochreiner, Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Assoz.-Prof. Dr. Philipp Klaritsch und Univ.-Prof. Ernst Eber (v.l.)
    Univ.-Prof DDr. Sebastian Tschauner, DGKP Birgit Hochreiner, Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Assoz.-Prof. Dr. Philipp Klaritsch und Univ.-Prof. Ernst Eber (v.l.)
    LKH-Univ. Klinikum Graz / Marija Kanizaj

    Eine Entbindung war in der frühen Schwangerschaftswoche keine Option. "Wir haben uns deshalb für einen innovativen Therapieansatz entschieden", erzählt Klaritsch. Noch am selben Tag hat er bei Erik unter Ultraschallsicht einen Shunt durch die Brustwand in eine der großen Zysten in der Lunge gelegt. Dadurch konnte die Flüssigkeit aus der Zyste in die Fruchthöhle abfließen und der Druck auf das Herz verringert werden. Am 29. Jänner dieses Jahres kam der Bub in der Grazer Uniklinikum dann auf die Welt.

    Happy End für die ganze Familie

    Eriks Eltern sind überglücklich, denn in seinem Heimatland Slowenien hätten die Mediziner dem Baby nicht helfen können. Vor rund einem Monat hat der kleine Erik mit Mama Nina und Papa Tadej das Uniklinikum Graz Richtung Maribor verlassen. "Wir sind so unendlich dankbar und glücklich, dass man die Behandlung in Graz gewagt hat", sagen Eriks Eltern.

    Mit im "Gepäck" haben sie einen Überwachungsmonitor für Puls, Sauerstoffsättigung, Herz- und Atemfrequenz – eine Vorsichtsmaßnahme, die den Kleinen im ersten Lebensjahr im Schlaf überwachen soll. Ansonsten geht es dem Baby ausgezeichnet. Erik isst, trinkt, atmet und lächelt.

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      Philipp Enders

      Auf den Punkt gebracht

      • In Graz wurde ein einzigartiger Eingriff durchgeführt, der das Leben des zwölf Wochen alten Babys Erik gerettet hat
      • Massive Zysten in seiner Lunge bedrohten sein Leben bereits im Mutterleib und nach der Geburt
      • Dank einer innovativen Behandlung am LKH-Univ.Klinikum Graz konnte er vor Kurzem mit seinen Eltern endlich nach Hause
      red
      Akt.