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Einen Tag vor OP: Wienerin erhält Absage von Spital
Barbara B. ist verzweifelt. Seit Monaten plagt die Wienerin ein Bizepssehnenriss. Eine Operation sollte helfen, diese wurde nun spontan abgesagt.
"Ich weine fast jede Nacht, weil ich so starke Schmerzen habe. Die Tabletten helfen auch nicht mehr wirklich", sagt Barbara B. im Gespräch mit "Heute". Die Wienerin hat mittlerweile eine Odyssee hinter sich. Monatelang wurde die 51-Jährige von Arzt zu Arzt geschickt. Verschiedene Medikamente und Therapien brachten jedoch keine Heilung. Im Gegenteil: Die Schmerzen wurden immer stärker.
„"Es hieß aber, ich werde am Tag der Operation gleich wieder nach Hause geschickt, da es nicht genug Betten gibt und ich solle unterschreiben, dass ich jemanden habe, der mich nach der Operation 24 Stunden betreuen kann."“
Nach langem Hin und Her erhielt B. im März schließlich die richtige Diagnose. "Ich habe einen Bizepssehnenriss. Der Arzt meinte, ich muss operiert werden", berichtet die Wienerin. Kurze Zeit später fand sich Barbara in einem Wiener Spital wieder, wo Voruntersuchungen gemacht wurden. "Dann wurde mir ein OP-Termin gegeben. Es hieß aber, ich werde am Tag der Operation gleich wieder nach Hause geschickt, da es nicht genug Betten gibt und ich solle unterschreiben, dass ich jemanden habe, der mich nach der Operation 24 Stunden betreuen kann."
Im Video: Österreichs Gesundheitssystem am Limit
Zu wenig Personal, keine OP möglich
Dass sie nach dem Eingriff nicht zumindest noch einen Tag lang im Spital bleiben könne, sorgte bei der Wienerin für Verwunderung und Ärger. "Ich habe sogar angeboten zu bezahlen, aber man sagte mir, das sei nicht möglich. Mein Freund hat sich schließlich Pflegeurlaub genommen, um sich nach der OP um mich zu kümmern." Doch soweit sollte es gar nicht erst kommen. Denn nur einen Tag vor der Operation bekam Barbara B. einen Anruf vom Spital.
„"Ich kann mir nicht mehr selbst die Haare waschen, oder mit Messer und Gabel essen, weil ich meinen Arm nicht mehr richtig bewegen kann."“
Die Wienerin dachte, sie wird darüber informiert, wann sie sich im Krankenhaus einfinden soll. "Stattdessen wurde mir am Telefon erklärt, dass die Operation gar nicht stattfinden wird. Die Begründung lautete, dass es derzeit zu wenig Personal gibt." Wann ein neuer OP-Termin vereinbart werden kann, wurde Barbara B. bisher nicht mitgeteilt.
"Ich bin wirklich verzweifelt. Ich weiß, dass mein Fall nicht der Dringendste ist und es Menschen gibt, denen es gesundheitlich weitaus schlechter geht, aber dennoch habe ich bitterlich geweint. Ich kann mir nicht mehr selbst die Haare waschen, oder mit Messer und Gabel essen, weil ich meinen Arm nicht mehr richtig bewegen kann. Ich kann mich auch ohne Hilfe nicht mehr komplett alleine an- und ausziehen. Mein Freund muss mir bei allen Tätigkeiten helfen", klagt die 51-Jährige, die sich selbst als einen sportlichen und aktiven Menschen beschreibt.
Spital bestätigt OP-Verschiebungen
Durch die OP-Absage haben sich nun auch die Sommerpläne der Wienerin drastisch geändert. "Ich habe mich schon bei der Reha gesehen. Ich will nicht mehr auf unbestimmte Zeit leiden und Tabletten nehmen müssen. Seit über einem halben Jahr bin ich mehr oder weniger im Krankenstand. Ich will aber wieder arbeiten und endlich wieder mein Leben leben. Es ist wirklich sehr ärgerlich, was derzeit in Österreich mit dem Gesundheitssystem passiert."
Das betroffene Spital bestätigte auf "Heute"-Anfrage die Verschiebung von Operationen und erklärte: "Aufgrund von gehäuft aufgetretener Krankenstände von Mitarbeiter*innen im OP-Bereich mussten leider einige wenige Operationen verschoben werden. Wir bedauern dies natürlich sehr und werden die Operationen im Sinne einer guten Patient*innenversorgung so rasch wie möglich nachholen."