Wirtschaft
Eine Milliarde Schaden durch unbezahlte Überstunden
Arbeitnehmer haben 2021 mehr als eine Milliarde Euro durch unbezahlte Überstunden verloren, errechnete das gewerkschaftsnahe Momentum Institut.
Wird die durch Überstunden geleistete Arbeit nicht vergütet, geht den Arbeitnehmern ein beträchtlicher Anteil ihres Lohns verloren. Im Jahr 2021 lag der Schaden bereits bei 1,03 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung der Denkfabrik Momentum Institut.
Kein Geld für 41 Millionen Arbeitsstunden
Als Grundlage der Berechnung dient die Mikrozensus-Befragung. Die Teilnehmer werden befragt, wie viele Überstunden sie leisten und welche davon vergütet werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Schadenssumme deutlich angestiegen: Während 2020 rund 30,3 Millionen geleistete Überstunden nicht entlohnt wurden, waren es 2021 insgesamt 40,7 Millionen. Zur Bewertung der Stunden dient der Medianlohn über alle Branchen plus eine Nebenkostenpauschale von 50 Prozent des Lohns.
Männer leisteten demnach im Jahr 2021 knapp 24,2 Millionen unbezahlte Überstunden, Frauen 16,5 Millionen. Der Anteil der unbezahlten an den geleisteten Überstunden ist bei Frauen jedoch deutlich höher als bei Männern. Laut Mikrozensus werden 26 Prozent der geleisteten Überstunden von Frauen nicht entlohnt, bei Männern sind es 19 Prozent.
Auch Fiskus entgehen bis zu 491 Millionen
Aber nicht nur den Arbeitnehmern, auch dem Staatshaushalt entgeht eine beträchtliche Summe. Unter Verwendung des Medianlohns (Statistik Austria) und der unbezahlten Überstunden aus dem Mikrozensus ergibt sich eine Schadensschätzung von bis zu 491 Millionen Euro für den Staat. Der Schaden setzt sich aus entgangener Lohnsteuer sowie Sozialversicherungsbeiträgen zusammen. Das Momentum Institut spricht von "Lohnbetrug" und empfiehlt, Kontrollen in diesem Bereich zu verstärken.