Dieses Jahr finden die Wien-Wahlen nicht wie zuletzt im Herbst, sondern bereits am 27. April statt. Die Entwicklungen auf Bundesebene bereiten Rot-Pink Sorgen, daher solle Wien ein "Gegenmodell" zum Bund sein, wo Blau-Schwarz schon bald Realität werden könnte, erklärten Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und sein Vize Christoph Wiederkehr (NEOS).
Für die ÖVP ist die vorgezogene Wien-Wahl rein taktisches Kalkül. "Es geht der SPÖ nur darum, ein paar Prozent zu retten und nicht um Wien", feuerte Parteiobmann Karl Mahrer. Die "Fortschrittskoalition" aus SPÖ und dem "Anhängsel" NEOS sei eine "Stillstandskoalition" geworden.
Nach der Entscheidung von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, mit den Grünen in Regierungsverhandlungen zu gehen, ist der ÖVP-Chef überzeugt: "Die SPÖ schmiedet, wo sie nur kann, links-linke Bündnisse. Für Wien wäre eine Koalition aus SPÖ, Grünen und den NEOS eine Katastrophe."
Mahrer weiter: "Die Grünen, die zuletzt mit verhaltensauffälligen Anträgen im Gemeinderat aufgefallen sind - Stichwort Gratis-Laptops für alle Asylwerber -, biedern sich dem linken Flügel der SPÖ schon als Regierungspartner an." Kritik gibt es auch an den Pinken, die in Wien "ohnehin bereits eine Vorfeldorganisation der Sozialdemokraten" seien. "Nicht mehr lange und man marschiert am 1. Mai unter roten Bannern mit anderen Sozialromantikern", so der Parteichef.
Der Politiker betont, dass die ÖVP für eine "Mitte-Rechts-Politik" stehe. Dies sei auch ein Appell an FPÖ-Wähler, "denn die Freiheitlichen werden keine Regierung gegen eine linke Mehrheit durchsetzen können. Jede Stimme für die ÖVP ist eine Stimme für eine bürgerliche Zukunft in Wien", sagt Mahrer.
Glaubt man aktuellen Umfragen (fast genau drei Monate vor der Wahl), drohen der Wiener Volkspartei heftige Verluste. War man 2020 mit 20,4 Prozent zweitstärkste Kraft in der Hauptstadt, liegt die ÖVP aktuell nur auf Platz vier mit rund 12 Prozent. Nur knapp dahinter folgen die NEOS, ein Absturz auf Platz fünf droht.