Szene
Ein mutiger Mann brachte US-Präsident Nixon zu Fall
Hollywood greift erneut den Watergate-Skandal auf. Liam Neeson brilliert in "The Secret Man" als Whistleblower "Deep Throat".
Die Watergate-Affäre zählt bis heute zu einem der größten innenpolitischen Skandale in der US-Geschichte. 1974 gipfelte er im Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon.
Bereits 1976 wurde der Stoff mit "Die Unbestechlichen" - Dustin Hoffman und Robert Redford spielten die Hauptrollen -
preisgekrönt für das Kino adaptiert. Auch zahlreiche andere Filme widmeten sich dem politisch hochbrisanten Thema.
In "The Secret Man" werden die damaligen Ereignisse nun erneut erzählt. Diesmal allerdings aus der Sicht von Mark Felt, dem stellvertretenden FBI-Direktor, der in alle staatlichen und privaten Geheimnisse der Politiker Einblick hatte.
"Deep Throat"
Felt war es, der unter dem ihm von den Medien gegebenen Spitznamen "Deep Throat" vertrauliche Informationen weitergab, die schlussendlich zum Rücktritt des Präsidenten führten.
Seine Identität wurde erst im Jahr 2005 von der "Vanity Fair" gelüftet. Bis heute wird er ob seiner Taten von vielen als Patriot gefeiert, andere wiederum sehen in ihm einen Verräter.
Neeson als "Deep Throat"
In der Hauptrolle von "The Secret Man" ist der Nordire Liam Neeson (65) zu sehen. Mit steinerner Mine spielt er in dem rund 100 Minuten langen Polit-Thriller den korrekten, nur seinem Arbeitgeber gegenüber loyalen FBI-Mitarbeiter, der aus patriotischen und moralischen Gründen zum Spitzel wird.
Der mehrfach Oscar-nominierte Schauspieler verzieht auch in den spannendsten und dramatischsten Szenen keinen Gesichtsmuskel. Gleichzeitig verkauft er dem Publikum glaubhaft die moralische Zwickmühle, die sein Inneres ständig am Brodeln hält. Man spürt, wie die Sache ständig an ihm nagt.
Packende Story
Wer sich von "The Secret Man" actiongeladenes CGI-Kino erwartet, ist fehl am Platz. Aufregende Unterhaltung ist dennoch garantiert: Regisseur Peter Landesman, der mit "Parkland" (JFK-Attentat) und "Kill The Messenger" (Rolle von CIA im Kokain-Handel) schon Erfahrung in auf Fakten basierenden Politthrillern gesammelt hat, schafft es, den Film keine Sekunde langweilig werden zu lassen. Vor allem durch die fast ständig präsente, treibende Musik wird das Spannungslevel auch in extrem ruhigen Momenten hochgehalten.
Fazit
Obwohl die historische Vorlage schon mehr als 40 Jahre zurückliegt, haben Themen wie Amts- und Machtmissbrauch sowie Korruption heutzutage (leider) noch immer Aktualität und Brisanz. Mark Felt war Jahrzehnte vor Julian Assange und John Snowden der erste Whistleblower, der sich aus seiner Überzeugung, das Richtige zu tun, mit den Mächtigen der Welt angelegt hat.
Wer mit den Ereignissen der Watergate-Affäre nicht vertraut ist, sollte sich "The Secret Man" unbedingt ansehen. Für diejenigen, die halbwegs wissen, was Anfang der 1970er in Washington passiert ist, bietet der Film vielleicht nicht unbedingt Neues, diese alternative Sichtweise sollte man sich dennoch nicht entgehen lassen.
Zu sehen ist der Polit-Thriller ab dem 3. November.
(baf)