"Konzentrieren uns darauf"

Ein Jahr länger arbeiten – Kanzler macht Job-Ansage

In einem Interview betonte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) nun, dass eine Anhebung des Pensionsalters rund 2,4 Milliarden Euro bringen würde.
Lukas Leitner
04.04.2025, 20:26

In der Staatskasse klafft weiterhin ein enormes Loch. Schon dieses Jahr steht die Bundesregierung mit Einsparungen in der Höhe von 6,4 Milliarden Euro vor einer Mammutaufgabe.

Weitere Maßnahmen folgen

Neben einem ersten Sparpaket, das bereits seit dem 1. April in Kraft ist – "Heute" berichtete – sollen noch weitere Maßnahmen folgen und auch die Ministerien sollen einen Beitrag leisten. Die verschiedenen Ressorts sollen 2025 rund 1,1 Milliarden Euro einsparen.

Doch damit nicht genug, denn der gesamte Konsolidierungsbedarf der nächsten sieben Jahre beträgt über 18 Milliarden Euro und könnte, bei einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Rezession, noch weiter in die Höhe schießen. Es braucht also weitere Maßnahmen.

Sollen länger arbeiten

Eine maßgebliche Rolle dürften dabei auch die Pensionen spielen. Die Regierung wird das gesetzliche Pensionsantrittsalter vorerst zwar nicht verändern, es müsse aber länger gearbeitet werden. "Wir konzentrieren uns jetzt auf die Anhebung des faktischen Pensionsantrittsalters. Wenn wir den tatsächlichen Pensionsantritt ein Jahr näher an das gesetzliche Pensionsantrittsalter heranführen, entlasten wir das Budget jährlich um rund 2,4 Milliarden Euro", erklärte Bundeskanzler und ÖVP-Chef Christian Stocker in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung".

"Als Bundesregierung werden wir aber dafür sorgen, dass die langfristige Finanzierbarkeit und Stabilität unseres Pensionssystems weiterhin abgesichert bleibt", fuhr er fort. An eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters denke die Regierung aber nicht, das befindet sich immerhin auch nicht im Koalitionsprogramm.

"Es gibt aber viele andere Schrauben, an denen man drehen kann – eben bei der Angleichung des faktischen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter oder auch bei der dritten Säule, der privaten Vorsorge", so der Kanzler.

Hohe Preise im Energiebereich

Nach einem ersten Krisengipfel zum Budget, bei dem auch Länder und Gemeinden vertreten waren, betonte Stocker zudem, dass kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen ergriffen werden müssten. Nur so könne man auf ein Defizit von unter drei Prozent kommen. "Wenn wir ein gesamtstaatliches Defizit in den Griff bekommen wollen, bedarf es einer gesamtstaatlichen Anstrengung", erklärte der ÖVP-Chef gegenüber der "Kleinen Zeitung".

Dazu gehöre auch, etwas gegen die "hohen Preise im Energiebereich" zu tun. "Die Preiserhöhungen haben zum Teil mit den hohen Netzkosten zu tun. Man kann eine Senkung herbeiführen, indem man etwa die Abschreibedauer für die Investitionen in diesem Bereich verlängert", so der Kanzler.

US-Zölle mit notwendiger Härte begegnen

Die US-Zölle von Donald Trump, die aktuell der Wirtschaft in ganz Europa zusetzen, müsse man zudem mit der notwendigen Härte begegnen: "Wir werden alles brauchen. Natürlich müssen wir das Gespräch suchen, aber wir werden Trump, wenn nötig, auch mit der notwendigen Härte begegnen müssen. Wir werden aus dem Instrumentenkasten jedes einzelne Instrument brauchen, um die transatlantischen Beziehungen intakt zu halten."

Dabei könne sich Stocker auch vorstellen, einen Fokus auf andere Regionen zu lenken. "Asien, Südamerika, Indien haben ein hohes Interesse, mit uns Europäern Handelsverträge zu schließen", führte der Kanzler aus.

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