Szene
Ein Hoch dem Theater an der Wien
Es war ein fulminantes Finale. Letzter Vorhang gestern Abend für "La straniera", "Die Fremde", von Vicenzo Bellini. Begleitet vom ORF-Radiosymphonieorchester und dem wunderbaren Schönberg-Chor brillierte Marlis Petersen in der Titelrolle als Alaide.
Es war ein fulminantes Finale. Letzter Vorhang gestern Abend für "La straniera", "Die Fremde", von Vicenzo Bellini. Begleitet vom ORF-Radiosymphonieorchester und dem wunderbaren Schönberg-Chor brillierte Marlis Petersen in der Titelrolle als Alaide.
Das Theater an der Wien mit dem hervorragenden Intendanten Roland Geyer bewies einmal mehr, dass es zur Zeit das spannendste und mutigste Opernhaus Wiens ist. Ein wahrhaft zeitgenössisches Musiktheater, das immer wieder mit guten Einfällen und selten gespielten Opern zu überzeugen weiß. Im Gegensatz zur mittlerweile langweilig-müden Staatsoper demonstriert es eindrucksvoll, dass Oper immer noch eine lebendige, auch für unsere Zeit faszinierende Kunstform ist.
Als das Theater an der Wien 2006 vom Musicalhaus zum Stagione-Opernhaus umfunktioniert wurde, das im Gegensatz zum täglich wechselnden Programm der Repertoireopern Staatsoper und Volksoper in Serie spielt, zweifelten viele am Erfolg oder wollten das Haus gar der Staatsoper angliedern. Seitdem geben die großartigen Musikabende der Stadt Wien und ihrem Bürgermeister Häupl recht. Das Konzept von Geyer, bei "La straniera" zwei Starsopranistinnen unterschiedlicher Generation und Auffassung singen zu lassen, ging auf.
Die beiden Diven Edita Gruberova und Marlis Petersen wechselten sich von Vorstellung zu Vorstellung ab, einmal die Primadonna der Koloraturen, deren grandiose Stimme immer noch zu verzaubern vermag, ein anderes Mal die modernere Marlis Petersen, die Gesang und Schauspiel zu verbinden weiß. Ein grandioser Divenschaulauf. Mit Spannung kann man schon auf den "Barbier von Sevilla" am 16. März warten – Achtung, nicht Rossini, sondern die ältere Opera Buffa von Paisiello.