Digital

Ein Bitcoin-Deal frisst so viel wie zwei Tesla-Akkus

Das digitale Netzwerk braucht enorm viel Strom. Wer eine Bitcoin kauft, könnte mit der dafür benötigten Energie noch etwas ganz anderes machen.

Heute Redaktion
Teilen

Der Bitcoin-Boom ist nach wie vor ungebrochen. Fast täglich erklimmt der Kurs der digitalen Währung neue Rekordhöhen. Doch die Goldgräberstimmung belastet zunehmend die Umwelt. Grund: Das Scheffeln nach Bitcoins verbraucht gigantische Strommengen. Experten und Umweltschützer schlagen Alarm. Kryptowährungen seien wahre Klimakiller, und die Zukunft mit sauberer Energie sei in Gefahr, so die Befürchtungen.

So soll nur eine Bitcoin-Transaktion 235 Kilowattstunden Strom benötigen, schreibt die Nachrichtenseite "Digiconomist". Täglich werden mehrere Hunderttausend Bitcoin-Transaktionen getätigt. Was man mit dem Stromverbrauch eines einzigen (!) Bitcoin-Deals alles machen könnte, haben wir hier zusammengefasst*:

•» den Akku eines Tesla-Elektroautos zweimal vollständig aufladen

•» etwa 440 Tage rund um die Uhr am Laptop im Akku-Betrieb arbeiten

•» 215 Stunden staubsaugen

•» 3.225 Hemden bügeln

•» 160 Stunden Haare föhnen

•» Für 215 Tage einen Kühlschrank betreiben

•» Einen durchschnittlichen österreichischen Haushalt für knapp 19 Tage mit Strom versorgen

Mehr Stromverbrauch als Nationalstaaten

Insgesamt liegt aktuell der jährliche Energieverbrauch für die Rechenleistung, die für Transaktionen oder die Synchronisierung aller Nutzer im Bitcoin-Netzwerk benötigt wird, bei rund 32 Terawattstunden, also Milliarden Kilowattstunden. Alleine im Oktober ist laut Schätzungen der Konsum um rund ein Drittel gestiegen. Damit ist der Stromverbrauch teils größer als jener von einzelnen Staaten. Zum Vergleich:

Laut der "Power Compare" entspricht der gesamte Bitcoin-Stromverbrauch der Hälfte des österreichischen Jahreskonsums. Dieser lag laut E-Control im letzen Jahr bei rund 62,6 Milliarden Kilowattstunden.

Der Bitcoin-Stromkonsum ist ungefähr gleich groß wie der jährliche Bedarf der Slowakei im Jahr 2014. Kim Jong-uns Nordkorea braucht im Jahr nur etwa halb so viel Hälfte Strom wie das Bitcoin-Netzwerk. Paraguay benötigt nur etwa ein Drittel des Stromes, Afghanistan gar nur ein Sechstel.

Aktuell ist der Stromverbrauch des Bitcoin-Netzwerks größer als der Bedarf in weltweit 159 Ländern. Geht der Boom um die Kryptowährung weiter, könnte laut Schätzungen von "Powercompare" der Stromkonsum des Bitcoin-Netzwerks per Februar 2020 so hoch sein wie der gesamte weltweite Bedarf.

*Die Berechnungen basieren auf Daten des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen SVE (deb/rcp)