Österreich
Wiener Ehepaar verkaufte Diät-Pillen mit Abführmittel
Ein Ehepaar aus Wien-Favoriten soll teure Abnehmprodukte mit teilweise schädlichen Inhaltsstoffen illegal verkauft haben. Opfer hatten Nebenwirkungen.
Mit dieser leichten Masche waren sie dick im Geschäft: Seit 2014 importierte eine Firma aus Wien Präperate aus Belgien und Frankreich, die das Abnehmen leicht machen sollten. Die als "reine Naturprodukte" beworbenen Pillen und Tees hatten aber weder eine Genehmigung für den heimischen Markt, noch stimmten die Angaben über den Inhalt. Eine chemische Analyse stellte fest, dass rezeptpflichtige und sogar teilweise gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe, wie das Abführmittel Phenolphthalein, sowie der Hunger-Hemmer Sibutramin den Pillen beigemischt waren. Das soll bei einigen Konsumenten zu Herzrasen, Übelkeit und Schwindel geführt haben.
Dickes Geschäft mit Dünnmachern
Birgül A., musste am Dienstag wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz, Etikettenschwindel und wegen Betrugsverdacht den schweren Gang ans Wiener Landesgericht antreten. Auch ihr Gatte war angeklagt, steckte angeblich aber wegen einer Covid-19-Infektion in Deutschland fest. Auch dort hat er gewichtige Probleme mit der Justiz – in hunderten Fällen des gleichen Vergehens soll er angeklagt sein. Die als Verkäuferin im Textilgeschäft ihres Mannes angestellte 44-Jährige aber war da. Sie soll die illegalen Abnehmprodukte (die sie an sich erfolgreich testete) größtenteils übergewichtigen Interessenten in Österreich angeboten haben. Über Mundpropaganda und Internetwerbung nahm der Kundenstamm schnell zu, auch weil die Pillen zu rapiden Abnehmerfolgen führten. 50 Euro pro Packung sorgten rasch für fette Gewinne.
Hausdurchsuchungen brachten Beweise
Einige Abnehmer klagten jedoch über Übelkeit und Schwindel. Die Polizei wurde durch die schweren Vorwürfe auf den Plan gerufen. Bei einer Hausdurchsuchung im Jahr 2017 und einer weiteren 2019 fand man im Hinterzimmer des Textilgeschäftes unzählige Diätpillen und leere Verpackungen. Der Staatsanwalt sprach von schwerem und gewerbsmäßigen Betrug. Die Angeklagte bekannte sich teilweise schuldig. Bis der Ehemann der Angeklagten dem Richter vorgeführt werden kann, wurde der Prozess vertagt. Ende Juli soll es weitergehen. Für beide kam noch erschwerend hinzu: Die Pillen waren angeblich gestern noch im Online-Handel verfügbar.