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Ehepaar kauft Luxustraße, Millionäre sind sauer
30 Jahre lang bezahlten die Millionäre einer vornehmen Privatstraße in San Francisco ihre Mini-Steuern nicht. Jetzt wurde sie zwangsversteigert.
In der "Presidio Terrace" in San Francisco kosten Häuser im Schnitt umgerechnet 4,3 Millionen Euro – und trotzdem versäumte es die Eigentümervereinigung 30 Jahre lang, die jährliche Grundsteuer von 12 Euro zu begleichen. Inklusive Zinsen und Mahngebühren sind so 841 Euro zusammen gekommen.
Die Stadt ließ daher die Privatstraße samt Gehsteigen und Gemeinschaftsflächen zwangsversteigern; das Ehepaar Tina Lam und Michael Cheng erhielt den Zuschlag für 76.000 Euro.
Jetzt wollen die beiden mit ihrer Investition Geld machen und überlegen, Miete für die 120 Parkplätze entlang der Straße zu verlangen. Und wenn die Anrainer nicht zahlen wollen, dann werden die Stellplätze einfach an jedermann vermietet.
Für die Bewohner der "Presidio Terrace" eine Horrorvorstellung, denn immerhin ist die Straße eine der vornehmsten der Stadt; die Zufahrt wird von einem Tor samt Wachmann gesichert.
Klage eingereicht
Die Hauseigentümer sind natürlich erzürnt, dass ihre Straße plötzlich jemand anderem gehört. Sie haben bereits geklagt, denn die Stadt habe die Rechnungen an eine veraltete Adresse geschickt. Nämlich an einen Buchhalter, der schon seit 1980 nicht mehr für die Eigentümervereinigung arbeitet.
Die Stadt erklärte aber, man habe nie eine neue Adresse erhalten; es sei nicht nur Pflicht, die Steuer zu bezahlen, sondern auch etwaige Adressänderungen mitzuteilen. Somit habe man im Einklang mit geltendem Recht gehandelt und könnte nichts für die Hausbesitzer tun. Denn dass eine jährliche Steuer fällig ist, sollte eigentlich jeder Eigentümervereinigung bekannt sein. (jm)