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Ehe zu dritt: "Man sagte uns, dass wir vergast gehören"

Michel, Marco und Marcel führen eine Ehe zu dritt und sind damit zu Social-Media-Stars geworden. Nun arbeiten sie an einem Kinderbuch.

Amra Duric

Sie sind seit sechs Jahren in einer Beziehung, 2022 haben sie sich das Ja-Wort gegeben – "Heute" berichtete. Marcel, Marco und Michel führen eine Ehe zu dritt. Doch vor dem Trio gab es zuerst ein Duo. "Marco und ich waren vier Jahre verheiratet, also in einer eingetragenen Partnerschaft. Irgendwie hat es gehakt, der Flow war irgendwie draußen. Wir haben uns dann jemand zum Spaß geholt. Doch das hat überhaupt nicht funktioniert", erzählt Marcel im "Heute"-Interview.

"Im Internet wird oft geschrieben, dass wir komisch oder pervers sind. Direkt nach unserer Hochzeit haben wir Nachrichten bekommen, dass wir jetzt angezeigt und verhaftet werden." 
Marco, Michel und Marcel sprachen im <em>"Heute"</em>-Studio über ihre Beziehung.
Marco, Michel und Marcel sprachen im "Heute"-Studio über ihre Beziehung.
Sabine Hertel

Geklickt hat es für Marcel und Marco, als Michel in ihr Leben getreten ist. "Seither sind wir eine Familie. Wir führen eine ganz normale Beziehung, wie jeder andere auch", betont Marco. Seit der Pandemie teilen die Steirer ihren Alltag unter "Die Mätzchen" auf Instagram und TikTok und wollen damit das Thema Polyamorie in die Öffentlichkeit tragen. Mittlerweile haben die Männer knapp 10.000 Follower.  

"Mich hat es einmal erwischt, da habe ich die Kommentare auf Facebook gelesen und bin daraufhin im Badezimmer zusammengebrochen und habe fürchterlich geweint, weil ich so verletzt war" – Michel

Nach der Hochzeit drohte Anzeige

Für ihre Offenheit bekommt das Trio viel Zuspruch, aber auch Hasskommentare sind keine Seltenheit. "Mich hat es einmal erwischt, da habe ich die Kommentare auf Facebook gelesen und bin daraufhin im Badezimmer zusammengebrochen und habe fürchterlich geweint, weil ich so verletzt war", erzählt Michel. "Im Internet wird oft geschrieben, dass wir komisch oder pervers sind. Direkt nach unserer Hochzeit haben wir Nachrichten bekommen, dass wir jetzt angezeigt und verhaftet werden. Man sagte uns, dass wir vergast gehören und man uns abschlachten sollte. Auf unser Auto wurden auch schon Hakenkreuze geritzt", so Marcel.

Marcel, Marco und Michel haben 2022 geheiratet und teilen ihr Glück auf Instagram und TikTok.
Marcel, Marco und Michel haben 2022 geheiratet und teilen ihr Glück auf Instagram und TikTok.
Melanie Eisner- Eisner Fotografie

Mittlerweile gehen die Männer rechtlich gegen Hass im Netz vor. "Wir haben einen hervorragenden Anwalt und bereits 40 Personen angezeigt. Ich nehme diese Hass-Kommentare und zerre sie in die Öffentlichkeit, indem ich sie auf TikTok vorlese", erzählt Marcel. Auf ihren Social-Media-Kanälen machen die Steirer auch regelmäßig Live-Streams und beantworten dort Fragen rund um ihre Beziehung und das Thema Polyamorie

Noch ein Partner für die Steirer? "Wir sagen niemals nie"

Besonders am Anfang drehten sich die meisten Fragen um das Sexleben der Männer. "Wir haben oft Kommentare bekommen, ob man bei uns mitmachen kann. Auch ein Fernsehsender hat versucht uns in ein Sex-Format reinzukriegen, wo wir einfach niemals mitmachen würden, weil wir das nicht sind. Wir haben unsere Kommunikation geändert. Es gibt keine Fotos im Bett mehr. Wir beantworten gerne alle Fragen, sagen aber schon: Es ist nicht so sexy, wie ihr euch das vorstellt", lacht Marcel. 

In Österreich leben 400.000 Menschen in einer polyamoren Beziehung. Ob sich die Steirer vorstellen können ihre Beziehung zu vergrößern? "Wir sagen niemals nie. Haben muss ich es nicht unbedingt, aber wenn es passiert, passiert es", sagt Marco. "Das Gefühl von Verliebtheit wollen wir uns aber nicht nehmen. Sich zu verlieben ist so schön", so Michel. 

Trio arbeitet an eigenem Kinderbuch

Das Thema Liebe, Familie und Toleranz verarbeiten die Steirer jetzt in einem eigenen Kinderbuch. "Das ist ein Herzensprojekt von uns. Es wird "Cocos kunterbunte Welt" heißen. Es handelt von einem Koalabären, der von einem Bären, einem Tiger und einem Hasen adoptiert wird. Es geht in dem Buch vor allem um das Leben von einem Kind, das nicht bei seinen Eltern aufwächst. Ich bin selbst ein Pflegekind und verarbeite darin viel von meinem eigenen Leben. Das Buch wird man im Juni vorbestellen können", so Marcel. 

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