Der politische Zapfhahn wird zugedreht, das letzte Fass ist angestochen: Die Bierpartei tritt nicht mehr an. "Wir schließen das Kapitel als politische Partei", erklärt Gründer Dominik Wlazny alias Marco Pogo. Damit steht fest: "Die Bierpartei wird auch bei keiner anderen Wahl antreten." Das Kapitel Politik scheint also komplett geschlossen.
Während Pogo selbst keine weiteren Anfragen beantworten möchte, gibt er in einer kleinen Insta-Gruppe ein kurzes Statement ab: "Musik. Ich mache Musik und das taugt mir." Musik habe er in den letzten 20 Jahren gemacht und werde es auch in den kommenden 20 Jahren tun. Auf Instagram zeigt sich der Ex-Politiker bereits aus dem Studio und kündigt neues Turbobier-Material an. Musikalisch wird es also laut, politisch stiller.
Vor zehn Jahren aus Spaß gegründet, entwickelte sich die Bierpartei rasant und mischte die Politik ordentlich auf. Sie trat bei der Wien-Wahl 2020, der Bundespräsidentenwahl 2022 und der Nationalratswahl 2024 an und erreichte 1,8 % sowie Sitze in elf Bezirksvertretungen. "Wir haben für frischen Wind und Aufrütteln gesorgt", resümiert Wlazny. Doch ab 2025 gibt es keine Mitglieder mehr – die Partei löst sich auf wie Schaum im Glas.
Die Reaktionen auf das Ende der Bierpartei sind – vorsichtig gesagt – gemischt. Vor allem enttäuschte Fans lassen ihrem Unmut freien Lauf.
"Echt Oasch", lautet ein Kommentar auf Youtube. Zudem macht sich viel Enttäuschung breit. So könne man ohne Mandat viel reden, aber nichts bewirken.
Ein Anhänger wirft Pogo eine Masche vor: "Leider war’s dann doch nur reine PR für die Band und fürs Bier."
Ein ehemaliges Partei-Mitglied schreibt: "Zum Glück hab ich die Mitgliedschaft für 2025 nicht verlängert. Was ist mit den Beiträgen, die ihr schon erhalten habt?" Die Frage wird relativ schnell erklärt. Denn offenbar bekommen die Mitglieder ihren Beitrag auf Anfrage wieder zurück.
Wlazny selbst geht auf diese Punkte nicht weiter ein, doch eines stellt er klar: Die kritische Stimme bleibt – nur eben in neuer Form.
Oder um es biergerecht zu sagen: Die Bierpartei mag ausgeschenkt haben, aber der Durst nach Veränderung bleibt.