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Düringer: "Der Titel 'Cops' passt nicht zu Österreic...

Heute Redaktion
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Roland Düringer verrät im "Heute"-Talk, warum er nie wieder fürs TV schreiben will und warum ihm egal ist, wieviele Leute seine Partei wählen.

"Cops" mit Laurence Rupp und Roland Düringer wird seit Ende August in Wien gedreht.



Inhalt

Christoph (Laurence Rupp) ist in Ausbildung bei der Polizeispezialeinheit WEGA – ein Alltag zwischen Testosteron, Kampf und Gruppendruck. Als er in vermeintlicher Notwehr auf einen Mann schießt, wird er von seinen Kollegen als Held gefeiert, die Außenwelt reagiert kritisch. Bald danach beginnt er an Panikattacken und Trauma-Symptomen zu leiden. Während er innerlich mit seiner Ohnmacht kämpft, versucht er nach außen hin den Schein des starken Mannes zu wahren, um seinen erlangten Helden-Status nicht zu verlieren.

Besetzung

Neben Rupp spielen unter anderem Anton Noori, Maria Hofstätter, Roland Düringer, Michael Fuith, Anna Suk, Aaron Friesz und Lukas Watzl.

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Roland Düringer im Interview

"Heute" traf den österreichischen Schauspieler und Kabarettisten Roland Düringer bei den Dreharbeiten von "Cops". Im Interview verriet er, wie realistisch der Film ist, warum er nie wieder ein Drehbuch schreiben wird und, dass es ihm eigentlich wurscht ist, ob die Österreicher seine Partei wählen.

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"Heute": Was für eine Rolle spielen Sie in "Cops"?

Düringer: Ich spiele Heinz Horn, den Vater von unserem Haupthelden Christoph. Ich bin auch Polizist, allerdings ein szenekundiger Beamter, also ein Fanbetreuer bei Rapid.

Ich war früher Kommandant beim Karlsplatz am Kommissariat. Aber das hat mir nicht gut getan. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen. Jetzt hab ich das gefunden, was mir gut tut. Die Aufgabe des Fanbetreuers ist es, den Dialog zwischen den Fans und der Polizei zu führen. Wenn das nicht funktioniert, dann muss Christoph durchgreifen.

"Heute": Können Sie sich mit ihrer Rolle identifizieren?

Düringer: Ja sicher, Ich bin kein Polizist, aber ich habe eine Tochter, die ist jetzt 16. Da weiß man, in etwa, wie das Verhältnis zwischen Vater und einem Kind in dem Alter, ist. Es ist immer schwierig für einen Erziehungsberechtigten, Einfluss zu nehmen ohne einen Konflikt auszulösen.

Mein Sohn in "Cops" ist in gewissen Bereichen blauäugig. Das ist etwas, was ich als Vater, kenne, wo ich meiner Tochter sage: "Pass auf, dass könnte vielleicht in die Hose gehen". Und dann ist die Frage, ob man ernst genommen wird oder nicht.

"Heute" Finden Sie nicht, dass der Titel etwas einfallslos ist?

Düringer: Vielleicht heißt er ja auch gar nicht "Cops", wenn er ins Kino kommt. Ich weiß nicht, was hinter dem Titel steckt, aber ja: Der Titel "Cops" passt nicht zu Österreich.

"Heute": In welches Genre würden Sie "Cops" einreihen?

Düringer: Es ist ein Beziehungsdrama. Da geht's um die Beziehung vom Jungen, Christoph, und seinem Ausbildner, Constantin, der für ihn eine Ersatz-Vater-Figur ist. Meine Rolle Heinz litt nämlich an Depressionen und außerdem hatte er noch mit der Scheidung von Christophs Mutter zu kämpfen. Er war für seinen Buben nie da.

Der Junge braucht einen heldenhaften Vater und dieser Constantin ist das jetzt für ihn. Da ist natürlich ein Konflikt, weil Heinz den Beruf anders wahrnimmt als Christophs Ausbildner.

"Heute": Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet?

Düringer: Wir haben ein wenig geprobt und über die Figur gesprochen. Und dann gibt's noch die Kostümproben. Aber ich habe eigentlich das an, was ich sonst auch anhabe.

"Heute": Wie realistisch ist der Film "Cops"?

Düringer: Naja, wie realistisch, ist überhaupt eine fiktive Geschichte? Es kann gar nicht realistisch sein, weil sonst würde es niemand interessieren. Es muss komprimiert sein, um den Film in eineinhalb Stunden auf den Punkt zu bringen. Drum liebe ich Serien. Wenn ich daheim bin, schau ich nur mehr Serien. Weil man dort viel mehr Zeit hat, eine Geschichte über zehn Folgen oder über drei Staffeln zu erzählen.

"Heute": Könnten Sie sich vorstellen wieder eine Serie zu drehen?

Düringer: Sowieso, aber wenn mich keiner fragt?! Und selber irgendwas machen – eine Serie schreiben oder einen Film schreiben – nie wieder, danke. Keine Lust mir das Leben schwer zu machen lassen von irgendwelchen Idioten, die dann Entscheidungen treffen müssen.

"Heute": Und wie ist das mit Ihrer neuen Partei? Sie sagen sagen, Sie wollen selbst nicht in die Politik, stimmt das?

Düringer: Nein, das ist nicht notwendig. Das Projekt heißt "Meine Stimme gilt" und soll all den Menschen, die bei einer Wahl die Stimme verlieren, die Möglichkeit geben, ihre Stimme zu behalten. Das ist die Stimme der Unzufriedenen.

Die Unzufriedenen sind jene Menschen, die entweder nicht wählen gehen (wobei nicht alle, die nicht wählen gehen, sind unzufrieden) und die ungültig wählen und ganz klar eine Botschaft hinterlassen, indem sie nichts ankreuzen oder alles ankreuzen oder drauf schreiben "Leckt's mich am Arsch". Was alle diese Menschen nicht wissen: In dem Moment, wenn sie das tun, unterstützen sie die stimmenstärkste Partei.

Die Parteien lügen uns mit irgendwelchen Zahlen und Prozenten an. Solang wir das nicht hinterfragen, wird alles immer schlechter.

"Heute": Angenommen, die Partei schafft den Einzug in die Nationalratswahl und knackt die 4-Prozent Hürde? Was dann?

Düringer: Das ist eine offene Demokratie. Dann könnte man anfangen, politisches Bewusstsein zu schaffen. Im Gegensatz zu anderen Parteien, die ein Programm mit hineinnehmen oder Experten hineinsetzen, sagen wir: Das brauchen wir nicht!

Wir müssen nur die Menschen, die Experten in gewissen Fachbereichen, immer vorher fragen. Und die Abgeordneten, die drinnen sitzen, haben keine andere Aufgabe als das, was diese "Bürger-Parlamente" entscheiden, ins Parlament hineinzutragen.

"Heute": Was bedeutet das für Ihre Partei, wenn sich die "Gilt!" zu einer sehr rechten oder linken Partei entwickelt?

Düringer: Das tut's ja nicht. Die Menschen haben sechs Wochen Zeit haben, ein Thema zu diskutieren - online und offline. Es sollen nur Leute mitreden, die eine Kompetenz haben und wirklich mitdiskutieren wollen. Die anderen steigen, sowieso nach einem halben Tag aus, weil sie merken, dass sie nicht mitreden können. Es geht also darum, lösungsorientierte Entscheidungen in Sachfragen zu treffen.

"Heute": Glauben Sie nicht, dass viele Ihre Partei wählen werden, weil Sie der Düringer bist?

Düringer: Das wird so sein. Mir ist es ja eigentlich vollkommen egal, warum die Menschen dort ihr Kreuz machen. Es ist mir auch ganz egal, wie viele Menschen dort ihr Kreuz machen.

"Heute": Aber warum dann überhaupt die Partei? Was macht das für einen Sinn?

Düringer: Weil ich die Möglichkeit haben möchte, einmal bei einer Wahl meine Stimme nicht zu verlieren. Und wer das auch so sieht und seine Stimme behalten möchte. Das Projekt ist lediglich die Möglichkeit, die man ergreifen kann, aber nicht muss. Mein Leben wird dadurch nicht besser und nicht schlechter.

"Heute": Das heißt, Sie sind nicht wirklich politisch aktiv?

Düringer: Ich kann eines machen: informieren. Wenn man in diesem Land politisch sozialisiert wurde, dann hast du eine ganz klare Vorstellung davon, was Politik eigentlich ist und was Demokratie ist. Und da kommst du nicht auf die Idee, zu überlegen: Was glaubt ihr, wie oft Menschen in Wien mit dem Auto in die Arbeit fahren?

Sie fahren in die Arbeit und warten im Stau. Und in der Nacht gehen sie ins Fitnessstudio und stellen sich am Step-Up und kommen nicht einmal auf die Idee, dass sie einmal zu Fuß in die Hackn gehen könnten.

Wenn diese Erkenntnis nicht da ist, dann werden sie immer im Stau stehen. So ist es bei uns: Wir werden immer unzufrieden sein mit den Politikern. Und dann wird gesudert.