Politik
"Durchseucher" – nun platzt Rauch öffentlich der Kragen
Einige Bürger in Österreich würden ihn als "Durchseucher" und "Zwangsvollstrecker" sehen – nun holt Gesundheitsminister Rauch zum Gegenschlag aus.
Nachdem am Karsamstag reihenweise die Corona-Maßnahmen gefallen sind – von einem Wegfall der Maskenpflicht in vielen Bereichen über gestrichenes 3G in den meisten Stellen bis hin zu einem in vielen Fällen weit länger gültigem Grünen Pass – holt sich Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nun seit Tagen heftigste Kritik vor allem in den sozialen Medien ab. Viele Nutzer werfen dem Gesundheitsminister dabei vor, Österreich entweder wegen fehlender Corona-Sicherheitsmaßnahmen zu "durchseuchen" oder keinen Plan für eine neue Virus-Welle im Herbst zu haben.
Nun holt Rauch auf Twitter zum Gegenschlag aus. "Das Frühlingsgezwitscher auf Twitter ernst nehmend folgende Klarstellung: Wir bereiten uns JETZT auf den Herbst vor. Wir planen selbstverständlich in verschiedenen Szenarien, je nach Virusvariante", heißt es da. Die "Bausteine der Strategie" im Kampf gegen das Virus seien "Testen, Impfen, Maßnahmen, Therapien, Kommunikation". Laufen würden auch aktuell "Gespräche mit den Ländern, um zu möglichst einheitlichen Lösungen" österreichweit zu kommen, so der Minister auf seinem Twitter-Profil.
„"Die einen schimpfen mich 'fahrlässigen Durchseucher', die anderen 'Zwangsvollstrecker sinnloser Maßnahmen'"“
Im weiteren Verlauf nennt Rauch mehrere Maßnahmen, die aktuell seien: ein Abgleich mit internationalen Surveillance-Studien laufe, die Impfstoffbevorratung sei gesichert, ebenso die Medikamentenbevorratung und die Verfügbarkeit von Tests, In Arbeit sei die Straffung der Beratergremien, so der Minister. In einem "Nachsatz" wird Rauch emotional: "Die einen schimpfen mich 'fahrlässigen Durchseucher', die anderen 'Zwangsvollstrecker sinnloser Maßnahmen'. Fakt ist: Ich bewege mich auf dem Fundament von Expertise (Wissenschaftlichkeit) und Verhältnismäßigkeit (Verfassungskonformität)."
Rauch erklärt schlussendlich: "Das wird den einen zu wenig, den anderen zu viel sein. Die Verantwortung dafür trage ich." Zur Erinnerung die aktuell gültigen Corona-Maßnahmen: Booster-Impfungen (Drittimpfungen) sind künftig für ein ganzes Jahr (365 Tage) statt nur neun Monate gültig, ebenfalls eine Genesung plus zwei Impfungen. 3G- oder gar 2G-Nachweise fallen in den meisten Einrichtungen komplett weg, 3G gilt nur noch in Gesundheitseinrichtungen (in Wien 2,5G mit PCR-Tests, die 48 statt 72 Stunden gültig sind). Die Maskenpflicht bleibt noch im Gesundheitsbereich, in Öffis und im Supermarkt.