14-Jährigen gequält
Duo (14, 15) prügelt Opfer bewusstlos, pinkelt es an
Stundenlang sollen ein 14- und ein 15-jähriger Wiener einen Schüler (14) geschlagen, getreten und gequält haben. Nun standen sie vor Gericht.
"So etwas habe ich noch nie verhandelt. In 30 Jahren als Jugendrichterin nicht", zeigte sich die erfahrene Richterin am Mittwoch im Wiener Landesgericht schockiert von den Taten der beiden Angeklagten. Der Staatsanwalt sprach von einem "Gewaltexzess" und einem "Zur-Schau-Stellen von Freude an Gewalt".
Opfer in Falle gelockt und malträtiert
Laut Anklage sollen die zwei jungen Wiener im April 2023 in Linz drei ihnen körperlich unterlegene Burschen zunächst in eine Falle gelockt und dann ausgeraubt haben. Im Zuge der Tat traktierten sie eines der Opfer mit Schlägen und Tritten, bis es das Bewusstsein verlor. Weiters sollen sie den Schüler, nachdem dieser ihnen nach seiner Jacke auch noch sein iPhone, seine Kopfhörer und seine Schuhe übergeben hatte, völlig entkleidet und auf ihn uriniert haben.
„Ich war überall angeschwollen. Es hat alles weh getan. Tagelang“
"Die haben mich geschlagen. Zwei Stunden lang", schilderte das Opfer am Mittwoch im Zeugenstand. Schlussendlich sei es ihm gelungen, davonzulaufen: "Ich war überall angeschwollen. Es hat alles weh getan. Tagelang." Aufgrund der Schmerzen habe er eine Woche lang nicht in die Schule gehen können, berichtet die APA.
Überwachungskamera überführt die Täter
Die beiden Jugendlichen legten Geständnisse ab und gaben an, dass sie ihre Opfer lediglich ausrauben wollten. Warum? "Weil ich gedacht habe, dass das cool ist. Weil ich dumm war. Ich kann Ihnen nicht sagen, was vor zwei Monaten in meinem Kopf vorgegangen ist", so der 14-Jährige laut APA. Viel zu leugnen gab es ohnehin nicht, Bilder einer Überwachungskamera hatten die beiden Angeklagten überführt.
Beide Angeklagte wegen Gewaltdelikten bekannt
Der 15-jährige Angeklagte, der in einem Krisenzentrum untergebracht ist, musste sich auch wegen einer weiteren Tat verantworten: Im Mai 2024 war er mit einem Mitbewohner (11) zu dessen Geburtstag in den Prater in Wien-Leopoldstadt gegangen. Im Laufe des "Ausflugs" soll er den Buben genötigt haben, in der nahen Venediger Au Drogen zu verkaufen. Andernfalls würde er ihn töten. Als sich das Kind weigerte, schlug ihm der 15-Jährige mehrfach ins Gesicht. Er wurde wegen Raubes, schwerer Körperverletzung und schwerer Nötigung zu 15 Monaten Haft, davon drei Monate unbedingt, verurteilt.
Auch der 14-jährige Angeklagte ist kein unbeschriebenes Blatt: Wegen schweren Raubes hatte er im Frühjahr 2023 bereits zwölf Monate bedingte Haft ausgefasst. Dazu kam am Mittwoch nun eine Zusatzstrafe von zehn Monaten, davon drei unbedingt, dazu.
Bei beiden Angeklagten wurde Bewährungshilfe sowie ein Anti-Gewalt-Training angeordnet. Die Burschen akzeptierten die verhängten Strafen, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Damit sind die Urteile nicht rechtskräftig.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Zwei Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren standen vor Gericht, weil sie einen 14-jährigen Schüler in Linz misshandelt und ausgeraubt haben
- Die Richterin zeigte sich schockiert von den Taten, während der Staatsanwalt von einem "Gewaltexzess" sprach
- Die beiden Angeklagten gestanden die Tat, wurden überführt und erhielten Haftstrafen sowie Bewährungshilfe und Anti-Gewalt-Training