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Dschihadist: "Wir haben Männer, die Blut trinken"

Heute Redaktion
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Die syrische Rebellenprovinz Idlib an der Grenze zur Türkei ist großteils in der Hand dschihadistischer Milizen. Heimlich gefilmte Handyvideos zeigen den Alltag.

Die syrische Provinz Idlib ist größtenteils in der Hand verschiedener Rebellengruppen. Der größte Teil der Provinz wird von dschihadistischen Milizen wie dem Al-Kaida-Ableger "Jaish Fatah al Sham" (JFS, ehemals "Al-Nusra-Front") oder "Ahrar al-Sham" kontrolliert.

Die islamistischen Gruppen schotten ihr Gebiet ab, Journalisten werden entführt oder gar ermordet. Einer Reporterin des arabischen TV-Senders "Al Aan TV" ist es gelungen, mehrere Informanten unerkannt in die Rebellenprovinz einzuschleusen. Diese filmten heimlich mit dem Handy, wie der Alltag in den Dschihadisten-Gebieten aussieht.

Die Handyvideos zeigen nicht nur den Alltag zwischen Propaganda-Plakaten und Vollverschleierung. Zu sehen sind auch ganze Wohnviertel, die für Zehntausende ausländische Dschihadisten aus Zentralasien reserviert sind. Viele von ihnen sollen laut Bericht Uiguren aus dem Nordwesten Chinas sein.

Obwohl Al-Nusra sind mit der Namensänderung offiziell von Al-Kaida losgesagt hat, sind viele Wände in den von ihnen kontrollierten Gebeiten mit Slogans besprüht, in denen Al-Kaida gepriesen wird. Nusra und Ahrar al-Sham setzen ihre Vorstellung islamischer Gesetzgebung in Scharia-Gerichten um.

Christen enteignet und vertrieben

Häuser von Christen wurden mit Sprühfarbe nummeriert, die Bewohner durch Todesdrohungen vertrieben und die Grundstücke anschließend versteigert. Auch bekannte Anhänger moderater Rebellengruppen der "Freien Syrischen Armee" (FSA) wurden so vertrieben und enteignet. Die FSA kontrolliert noch einige Gebiete, ist jedoch gegenüber den radikalen Islamisten deutlich in der Minderheit, so die Bilanz des Berichts.

Filmen unter Todesgefahr

Die Informanten, die die Videos filmten, riskierten dafür ihr Leben. Die Dschihadisten kontrollieren Handys und überprüfen auch den Speicher nach Videos und Fotos. Wer unerlaubt filmt, riskiert in den Foltergefängnissen zu verschwinden oder sofort erschossen zu werden.

"Unsere Informanten sind nach dem Filmen zur türkischen Grenze gefahren und haben uns diese von dort geschickt. Dann haben sie sie von ihrem eigenen Handy gelöscht", erklärt die Journalistin Jenan Moussa, die den TV-Beitrag moderiert.

Der ganze Bericht mit englischen Untertiteln:

(hos)