Renate Anderl

"Druck rausnehmen"! AK-Chefin für kürzere Arbeitszeiten

Renate Anderl geht als klare Siegerin aus der AK-Wahl in Wien hervor. Sie will sich jetzt für eine Arbeitszeitverkürzung in allen Branchen einsetzen.

Newsdesk Heute
"Druck rausnehmen"! AK-Chefin für kürzere Arbeitszeiten
Bleibt Präsidentin der Arbeiterkammer Wien: Renate Anderl beim Metaller-Warnstreik am 6. November 2023.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Die AK Wien Wahl 2024 ist geschlagen. Das vorläufige Ergebnis in Wien: Die Fraktion Team FSG mit ihrer Spitzenkandidatin Renate Anderl erreicht 57,5 Prozent. Sie ist damit klare Wahlsiegerin und bleibt Präsidentin.

Die Wahlbeteiligung wird nach Einlangen aller Stimmen laut einer Hochrechnung voraussichtlich bei 40,0 Prozent liegen und liegt damit noch einmal unter jener von 2019 (42,3 Prozent).

"Keine Krise"

Renate Anderl sieht in der sinkenden Wahlbeteiligung im "Ö1 Morgenjournal" am Donnerstag noch "keine Krise", wohl aber Arbeitsbedarf: "Wo wir hinschauen müssen, ist, die Menschen zu überzeugen, dass sie an der Demokratie teilnehmen."

Denn: In Wien habe es im Vergleich zur letzten Wahl ein Plus von rund 50.000 Wahlberechtigten gegeben. Viele von ihnen seien Erstwähler oder hätten Migrationshintergrund, weshalb für sie eine solche Wahl Neuland gewesen sei, argumentiert die FSG-Chefin.

Das vorläufige Endergebnis der AK-Wahl in Wien 2024.
Das vorläufige Endergebnis der AK-Wahl in Wien 2024.
AK Wien

Das Erstarken von Linksparteien bei der Wiener AK-Wahl sieht sie nicht als Zeichen, dass die Bundes-SPÖ bei der Nationalratswahl viele Stimmen an die KPÖ oder Bier-Partei verlieren könnte: "Das kann man so nicht 1:1 umlegen".

In Wien sei die Situation mit insgesamt 16 angetretenen Listen "einzigartig in Österreich" und "eine besondere Herausforderung" gewesen. Insofern sah sie auch ihren Verlust von 3,2 Prozentpunkten nicht kritisch.

BILDERSTRECKE: AK-Präsidentin Renate Anderl im "Heute"-Interview vor der AK-Wahl

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    Am Freitag traf "<em>Heute</em>" die AK-Präsidentin Renate Anderl in Wien.
    Am Freitag traf "Heute" die AK-Präsidentin Renate Anderl in Wien.
    Sabine Hertel

    Arbeitszeitverkürzung

    Stichwort Herausforderung: Diese seien auch in der Arbeitswelt sehr sehr groß, betont Anderl mit Blick auf die Aussagen von Gewerkschafter Josef Muchitsch, dass die Sozialdemokratie wirtschaftsfreundlicher werden müsse. Auch hier gebe es "sehr viel zu tun" in der Runde der Sozialpartner.

    Worüber sie aber definitiv nicht sprechen wird, ist eine Verlängerung der Arbeitszeit auf eine 41-Stunden-Woche, wie jüngst die Industriellenvereinigung mit Rückendeckung aus der ÖVP propagiert hatte. Diesem Vorschlag erteilt sie eine klare Absage, denn Anderl will das genaue Gegenteil: eine Verkürzung der Arbeitszeit.

    "Der Druck auf jeden einzelnen Arbeitnehmer ist im Zunehmen, egal in welcher Branche. Da geht es darum, eine Entschleunigung zu machen, um den Druck herauszunehmen."

    Das sei die Diskussionsgrundlage, nun müssten sich "alle an den Tisch setzen, und darüber reden". Denn Arbeitskräfte gebe es eigentlich genug, darunter auch viele Frauen, die gerne einen Vollzeitjob hätten, aber die Rahmenbedingungen es nicht zuließen. Und wieder andere würden arbeiten wollen, aber an bürokratischen Hürden scheitern.

    "Arbeitswelt ändert sich massiv"

    Auch darüber, dass Arbeitnehmer gerecht bezahlt werden, denn die Wirtschaft sei ohnehin schon bei der Entgeltung von Millionen an Überstunden säumig. Dazu wolle sie bereits nächste Woche mit Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (VP) Gespräche führen.

    Anderls Kampfansage: "Die Arbeitswelt ändert sich massiv und wir müssen darauf so eingehen, dass die Arbeitnehmer nicht die Verlierer sind."

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • Renate Anderl gewinnt die AK-Wahl in Wien mit 57,5 Prozent und bleibt Präsidentin
      • Sie plant, sich für kürzere Arbeitszeiten in allen Branchen einzusetzen, um den Druck auf die Arbeitnehmer zu verringern und die Arbeitswelt gerechter zu gestalten
      • Anderl betont auch die Notwendigkeit, Arbeitnehmer fair zu entlohnen und plant Gespräche mit dem Arbeits- und Wirtschaftsminister, um diese Themen anzugehen
      red
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