Falsche Versprechen

Drohnen-Bau für Putin: So werden Afrikanerinnen gelockt

Etwa 200 Frauen aus Afrika bauen in Russland Drohnen für den Einsatz im Ukraine-Krieg. Sie wurden offenbar mit falschen Versprechen angelockt.

20 Minuten
Drohnen-Bau für Putin: So werden Afrikanerinnen gelockt
Iranische Drohnen werden von der russischen Armee in großer Zahl eingesetzt.
Iranian Army

Wie eine Recherche der Nachrichtenagentur AP ergeben hat, sollen Frauen aus afrikanischen Ländern systematisch angeworben und ausgebeutet worden sein. Betroffene berichteten der AP, sie seien mit Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken angelockt worden, die ihnen ein kostenloses Flugticket, Geld und ein Abenteuer in der Ferne versprochen hätten. Sie hätten ein Computerspiel und einen russischen Vokabeltest absolvieren müssen, der 100 Worte umfasst habe.

Statt in einem Werksstudentenprogramm in Bereichen wie dem Gastgewerbe oder der Gastronomie hätten einige der Frauen nach ihrer Ankunft in der russischen Region Tatarstan jedoch erfahren, dass sie in einer Fabrik zur Herstellung von Kriegswaffen arbeiten müssen, berichteten die Frauen. Dort müssten sie im Iran entwickelte Drohnen zusammenbauen, mit denen die Ukraine angegriffen werde.

Arbeit mit schädlichen Chemikalien

Betroffene berichteten von langen Arbeitstagen unter ständiger Überwachung, gebrochenen Versprechen bezüglich Lohn und Studiengebieten sowie der Arbeit mit ätzenden Chemikalien, die Narben und Juckreiz verursachen.

Um einen Arbeitskräftemangel in Kriegszeiten in Russland auszugleichen, hat der Kreml Frauen im Alter von 18 bis 22 Jahren aus Ländern wie Uganda, Ruanda, Kenia, Südsudan, Sierra Leone und Nigeria rekrutiert, außerdem aus dem südasiatischen Sri Lanka. Russland weitet die Kampagne zudem auf andere Orte in Asien und Lateinamerika aus.

Arbeiterinnen teils erst 16 Jahre alt

Wie aus der AP-Recherche hervorgeht, liegt damit ein wichtiger Teil der russischen Waffenproduktion in den Händen der etwa 200 unerfahrenen Afrikanerinnen, die an der Seite russischer Berufsschüler arbeiten, die teils erst 16 Jahre alt sind. Die Produktion erfolgt demnach in der Sonderwirtschaftszone Alabuga in Tatarstan, etwa 1000 Kilometer östlich von Moskau.

Die AP analysierte Satellitenaufnahmen des Industriekomplexes sowie interne Dokumente und sprach mit einem halben Dutzend Frauen, die dort tätig sind. Zudem machte sie Hunderte Videos des Online-Rekrutierungsprogramms "Alabuga Start" ausfindig, um sich einen Eindruck vom Geschehen in der Fabrik zu verschaffen.

Die Bilder des Tages

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>11.10.2024: "Es war von Anfang an merkwürdig für mich dort".</strong> Die Kündigung von Simone nach nur einem Monat in der Lugner City regt weiter auf. Die Fronten sind verhärtet, <a data-li-document-ref="120066084" href="https://www.heute.at/s/es-war-von-anfang-an-merkwuerdig-fuer-mich-dort-120066084">immer mehr Details kommen ans Licht &gt;&gt;&gt;</a>
    11.10.2024: "Es war von Anfang an merkwürdig für mich dort". Die Kündigung von Simone nach nur einem Monat in der Lugner City regt weiter auf. Die Fronten sind verhärtet, immer mehr Details kommen ans Licht >>>
    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Etwa 200 Frauen aus Afrika wurden mit falschen Versprechen nach Russland gelockt, um dort Drohnen für den Einsatz im Ukraine-Krieg zu bauen
    • Die Frauen berichten von langen Arbeitstagen unter ständiger Überwachung, gebrochenen Lohnversprechen und der Arbeit mit schädlichen Chemikalien in einer Fabrik in der Region Tatarstan
    20 Minuten
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen