Szene
Drohende Eskalation? Demonstrationsverbot in Cannes
In den kommenden zwei Wochen steht Cannes erneut im Interesse der medialen Berichterstattung. Das wollen sich einige Personen zunutze machen.
Während hochkarätige Hollywoodstars in glamourösen Outfits über den roten Teppich schreiten und alternde Filmemachende mit Lob zu ihren neusten Werken überschüttet werden, steht der französischen Bevölkerung gar nicht der Sinn nach opulenten Festen. Parallel zu den 76. Filmfestspielen in Cannes finden laufend Demonstrationen statt, um sich unter anderem gegen die geplante Pensionsreform zur Wehr zu stehen.
Denn auch die unzufriedenen Einwohner wollen die mediale Aufmerksamkeit, die sich in den kommenden Tagen auf die renommierte Preisverleihung konzentrieren wird, für ihre Zwecke nutzen. Aus diesem Grund ist am 21. Mai eine Protestkundgebung geplant. Am ersten, traditionell völlig überlaufenen Festival-Wochenende wollen Demonstrierende einen Marsch bis zur Prachtstraße Croisette organisieren. Ihr Ziel: Bis auf den roten Teppich vordringen, um ihren Unmut mit den Kameras und der Welt zu teilen.
Da haben sie die Rechnung allerdings ohne die Stadtverwaltung von Cannes gemacht. Um ausschreitende Szenen zu unterbinden, wird während der gesamten Festivalzeit ein Demonstrationsverbot auf der Croisette verordnet sein. Es handelt sich jedoch nicht um eine Premiere. Seit den Terroranschlägen von Nizza 2016 waren Einschränkungen dieser Art bereits in Kraft. In diesem Fall soll sich das französische Volk laut der "Wiener Zeitung" jedoch mehr Unterstützung vonseiten des Landes erhofft haben, wenn es darum geht, auf die sozialen Streitigkeiten aufmerksam zu machen.