Mit lebenslangen Folgen haben manche Opfer zu kämpfen – und genau deswegen stößt das Urteil bei den Betroffenen auf großes Unverständnis.
Rückblick 25. August 2024: An jenem Sonntagabend krachte ein Auto am Mittersiller Stadtplatz in die Glasfront eines gut besuchten Lokals. Drei Gäste wurden schwer, fünf weitere leicht verletzt – "Heute" berichtete. Wie sich später herausstellte, war der 37-jährige Lenker übermüdet, unter Drogeneinfluss, bei Starkregen, zu schnell unterwegs und bediente dabei sein Handy.
Einer Haftstrafe entgeht der Pole vollständig. Er wurde im Dezember zu zehn Monaten bedingter Haft und 1.200 Euro Geldstrafe verurteilt. Zusätzlich hat er fünf der Opfer zusammengerechnet 27.000 Euro an Schmerzengeld zu zahlen – mehr dazu hier,
Genau diese erheben nun in den "Pinzgauer Nachrichten" schwere Vorwürfe und zeigen sich fassungslos über das ihrer Meinung nach milde Urteil. "Uns erscheint es wirklich absurd und wir können es kaum glauben, dass das Ganze so ausgegangen ist", sagt Unfallopfer Anna H., die auch darauf hinweist, dass der Lenker bereits zehn Mal vorbestraft sein soll.
Die 32-Jährige war mit drei Freundinnen, allesamt teils mehrfache Mütter, an jenem Abend in der Pizzeria und wurden mit am schwersten getroffen. Wegen ihrer schweren Beinverletzung muss sie nach wie vor täglich starke Schmerzmittel nehmen und wird nie mehr voll genesen. Sport wird ihr restliches Leben kein Thema mehr sein.
Heike N. hatte mehrere Brüche des ersten Halswirbels und kann ihren Kopf seit dem Vorfall nicht mehr vollständig drehen. Viel Lebensfreude sei ihnen und auch den Kindern dadurch genommen worden.
Eine Gerichtssprecherin verweist gegenüber den "Pinzgauer Nachrichten" auf die vollinhaltliche Verurteilung des Lenkers. Verkehrs-Landesrat Stefan Schnöll gesteht trotzdem ein, dass in diesem Fall die generalpräventive Wirkung des Urteils "ganz offensichtlich nicht" gegeben sei. Er fordert neue Gesetze auf Bundesebene, um effektiv gegen Drogenlenker vorzugehen.