Familien-Drama bei Tulln

Drei Tote in NÖ: "Da rinnen einem die Tränen runter"

Lokalaugenschein in Muckendorf. Der Schock ist groß nach der erschütternden Familientragödie, bei der eine Mutter und ihre zwei Mädchen starben.

Newsdesk Heute
Drei Tote in NÖ: "Da rinnen einem die Tränen runter"
Hinter diesen Mauern starben zwei Mädchen und ihre Mutter. Der Ort trauert.
"Heute"

Fenstertag in Muckendorf an der Donau (NÖ, Bezirk Tulln). Der Ort wirkt verschlafen, es sind kaum Leute auf der Straße. "Heute" begibt sich auf Lokalaugenschein in der kleinen Gemeinde, in der sich am Mittwoch ein schreckliches Familiendrama ereignete.

In einem blauen Einfamilienhaus lagen drei Tote. Zwei Mädchen (5 und 8 Jahre alt) und ihre Mutter (29). Der Vater der Kinder, Ex-Partner der Frau, fand die Toten.

Der letzte Abschied: Kinder haben auf Grablichter gezeichnet

Wir fahren zum Haus. Die Eingangstür ist von der Polizei versiegelt. Angeblich kommen später Tatort-Experten, um die Ermittlungen vor Ort weiterzuführen. Auf der obersten Stufe vor der Tür stehen etwa ein Dutzend Grablichter. Auf manche haben Kinder mit Kreide oder Filzstift Bilder gemalt. Die Flammen flackern.

Ein paar Meter entfernt treffen wir einen Mann, der in derselben Straße wohnt: "Ich habe der Familie Hilfe angeboten, als sie eingezogen sind. Sie haben abgelehnt. Mehr Kontakt hatten wir nicht." Es ist ein Satz, den wir öfters hören werden. Einige Menschen erzählen uns, dass die Familie eher zurückgezogen lebte.

Doch zwei Gassen weiter, beim Tennisclub, hören wir das Gegenteil. "Sie war engagiert in Gruppen mit anderen Müttern. Ebenso war sie dabei in Kreativ-Gruppen – sei es Basteln oder Tanzen. Das hat man über sie gehört", erzählt uns Sabine (54), die im Club arbeitet. Sie kannte die Mutter zwar nicht persönlich, hat aber viel mitbekommen.

"Man denkt sich, alles ist in Ordnung..."

Der Schock sitzt hier im Ort immer noch tief, das merken wir im Gespräch. Sabine erzählt weiter: "Das war eine unscheinbare Familie. Wie die Nachbarn von nebenan, bei denen man sich denkt, es ist alles in Ordnung. Sie waren überall angemeldet – beim Tennis, beim Ferienspiel." Dann sagt sie: "Aber man kann eben in niemanden reinschauen. Das sind dann Sachen, bei denen man komplett überrascht wird."

Nachdenklich wird sie am Schluss: "Vielleicht sollte man ein wenig besser auf die Nachbarn aufpassen. Man sollte öfters miteinander sprechen."

Wir gehen weiter durch den Ort. Alle Gasthäuser haben geschlossen. Das Café "Die Plauderei" macht freitags schon um 12 Uhr zu.

"Sie war als sehr lebenslustige Frau bekannt"

Dann treffen wir den Bürgermeister Harald Germann: "Ich kannte die beiden Kinder. Die ältere ging in die Schule, die jüngere hier in den Kindergarten. Die beiden waren richtig lieb." Er erzählt von der Hilfsbereitschaft des älteren Mädchens: "Wenn sie mich am Amtsplatz gesehen hat, hat sie immer gegrüßt und gesagt, 'Herr Bürgermeister, kann ich einmal im Kindergarten für meine kleine Schwester vorlesen kommen?' Ich habe gesagt, das ist ja kein Problem."

Auch Harald Germann hat nichts von Problemen in der Familie gehört: "Die Frau hat bei dem Kreativtreffen in der Gemeinde mitgearbeitet. Sie war immer als sehr lebenslustige Frau bekannt", sagt er.

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    Eine Mutter soll ihre Kinder (5, 8) in einem Haus in der Gemeinde Muckendorf-Wipfing erstickt haben. Sie selbst starb durch eine Schussverletzung.
    Eine Mutter soll ihre Kinder (5, 8) in einem Haus in der Gemeinde Muckendorf-Wipfing erstickt haben. Sie selbst starb durch eine Schussverletzung.
    Foto: Jure Čufer

    Pflichtbewusst, auch dieses Wort fällt auch einige Male an diesem Tag: "Am Abend ist sie immer sehr zeitig heim gegangen, damit sie die Kinder versorgen und niederlegen kann."

    Kriseninterventionsteam in Kindergarten und Schule

    Dann erinnert sich der Bürgermeister an seine erste Reaktion, nachdem er von der Tat erfuhr: "Da rinnen einem die Tränen runter – das ist schirch … Wenn eine ganze Familie ausgelöscht wird, ist das für unsere kleine Gemeinde eine ganz schlimme Geschichte."

    Es wird noch lange dauern, bis die Region das Unglück verarbeiten kann. Kindergarten und Schule werden zunächst professionelle Hilfe vom Kriseninterventionsteam bekommen. Aber die Trauer wird noch ewig dauern. Und vor der Tür des blauen Hauses werden noch viel mehr Kerzen flackern.

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • In Muckendorf an der Donau in Niederösterreich hat sich eine schreckliche Familientragödie ereignet, bei der eine Mutter und ihre beiden Töchter ums Leben kamen
      • Der Ort ist geschockt und trauert um die Familie, während der Bürgermeister betont, wie liebenswert und engagiert die Frau war
      • Die Gemeinde wird lange brauchen, um das Unglück zu verarbeiten, und professionelle Hilfe wird für die betroffenen Kinder und Schulen bereitgestellt
      red
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