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Nach Seilbahn-Katastrophe gestehen die Mitarbeiter
Die Gondel einer Seilbahn bei Stresa am Lago Maggiore stürzte am Sonntag hunderte Meter in die Tiefe. Es gibt 14 Tote, ein kleiner Bub überlebte.
Nach der Seilbahn-Katastrophe am Lago Maggiore soll es drei Festnahmen gegeben haben. Die leitende Staatsanwältin Olimpia Bossi sagt: "Fotos zeigen, dass das Notbremssystem offenbar manipuliert war. Die Metallgabel, welche die Bremsen blockierte, war dort fixiert worden. Die Untersuchung hat bisher ergeben, dass das geschehen ist, um wiederholte Unterbrechungen der Seilbahn zu verhindern."
In der Nacht auf Mittwoch soll es zu den Festnahmen gekommen sein. Das berichten italienische Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Laut "La Stampa" handelt es sich unter anderem um den Chef der Betreiberfirma und einen Ingenieur. Sie seien um kurz vor vier Uhr nachts nach Verbania in Untersuchungshaft gebracht worden.
"Metallgabel nicht entfernt"
Es soll bei der Seilbahn in der Vergangenheit bereits Fehlfunktionen gegeben haben. Bossi sagt: "Um diese Probleme auszuschalten, haben die Betreiber in vollem Wissen der Chefs die Metallgabel nicht entfernt. Als das Seil riss, versagte also das Notbremssystem."
Während des laufenden Betriebs sei die Anwendung dieser Gabeln strengstens verboten. Diese werden lediglich bei Wartungsarbeiten oder bei Fahrten ohne Passagiere eingesetzt, wie Seilbahn-Experte Piergiacomo Giuppani zur Zeitung sagt.
Mitarbeiter legten Geständnis ab
Am Mittwochvormittag haben die festgenommenen Mitarbeiter schließlich Geständnisse abgelegt, berichten lokale Medien. Konkret sollen sich der Eigentümer der Betreibergesellschaft der Seilbahn "Ferrovie del Mottarone", der Direktor sowie der Cheftechniker in Gewahrsam befinden. Sie gaben zu, das Notbremssystem der Seilbahn manipuliert zu haben, so die Berichte. Dass das Seil reißen könnte, habe niemand auch nur ansatzweise befürchtet.