Politik
Drahtzieher des Ibiza-Skandals in Deutschland verhaftet
Privatdetektiv Julian H. gilt als Drahtzieher der Ibiza-Affäre. Er wurde nun in Deutschland aufgespürt und von der Polizei verhaftet.
H. war nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos untergetaucht und wurde von den Behörden gesucht. Nun wurde er in Deutschland aufgespürt und verhaftet. Nach einem Tipp der rumänischen Polizei klickten die Handschellen, zur Zeit wird er in Berlin verhört. Die Staatsanwaltschaft Wien hat die Festnahme am Freitag bestätigt. Nun wartet man auf die Entscheidung der dortigen Behörden, wann die Übergabe an die österreichischen Behörden erfolgen kann, einen entsprechenden Antrag habe man gestellt.
Die Staatsanwaltschaft Wien hatte ein Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßlichen Urheber des Lockvogel-Videos mit Heinz-Christian Strache eingeleitet, das den Crash der türkis-blauen Regierung und Neuwahlen im September auslöste. Im Fokus der Ermittlungen steht der Wiener Detektiv Julian H., der in München eine Detektei betrieben hat, und der als Begleiter der vermeintlichen russischen Oligarchin eine Schlüsselrolle gespielt haben soll.
Vorgeworfen werden dem Privatdetektiv die illegale Herstellung von Ton- und Filmaufnahmen und der Handel mit rund drei Kilogramm Kokain, für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Ein Jahr lang war nach dem Mann, der die Ibiza-Falle 2017 eingefädelt haben soll, gefahndet worden.
H. sagte vor Gericht aus
Kurios: Obwohl er gesucht wurde, sagte H. Ende Oktober 2020 bei einem Prozess gegen einen ehemaligen Sicherheitsberater am Kremser Gericht aus. Damals ging es unter anderem um Betrug, der Privatdetektiv wurde per Video in den Schwurgerichtssaal zugeschaltet. Erreicht habe man H. damals über seinen Anwalt, hieß es. Der Anwalt verfügt laut Bericht über eine Kanzlei in Berlin.
Strache zeigt sich erfreut
Der ehemalige FPÖ-Obmann und unfreiwillige "Hauptdarsteller" im Ibiza-Video, Heinz-Christian Strache, hat die Festnahme des mutmaßlichen Drahtziehers der Aktion, Julian H., nur knapp kommentiert. "Ich freue mich über die Festnahme nach so langer Zeit und hoffe auf rasche und restlose Aufklärung und auch auf die Aufdeckung der weiteren Mittäter, Auftraggeber und Hintermänner", hieß es am Freitag in einer schriftlichen Stellungnahme an die APA.
Riesiger Politskandal
Der Ibiza-Skandal katapultierte nicht nur den damaligen FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache aus seinem Amt und mit seinem Parteikollegen Johann Gudenus aus der FPÖ, es löste auch ein Politbeben, Neuwahlen und Ermittlungen bis zum heutigen Tag aus. Bereitschaft zur Korruption, zur illegalen Parteienfinanzierung und zur Machtübernahme in Medien wird den "Protagonisten" vorgeworfen, ein Untersuchungs-Ausschuss wurde eingesetzt.