Wien

"7 Taxis wiesen mich ab" – jetzt spricht die Dragqueen

Die Wiener Dragqueen Candy Licious wollte Samstagnacht nach einem Auftritt heimfahren. Sie wurde von sieben Taxis abgelehnt – wegen ihres Outfits.

Sandra Kartik
Dragqueen Candy Licious wurde aufgrund dieses Outfits von mehreren Taxifahrern nicht mitgenommen.
Dragqueen Candy Licious wurde aufgrund dieses Outfits von mehreren Taxifahrern nicht mitgenommen.
privat; iStock

Er trug einen violetten Hosenrock und ein ausgeschnittenes Oberteil, dazu lila Boots mit Absatz und eine dazupassende Perücke. Der Wiener Berni L. war als Drag Queen Candy Licious vergangenen Samstag zu einer Veranstaltung für die queere Community in die Fluc Wanne beim Prater eingeladen. Nach einem gelungenen Abend wollte der Künstler, der sowohl Drag-Führungen im Parlament, als auch Drag-Lesungen für Kinder gibt, einfach nur heimfahren.

"Gegen 3:30 Uhr wollte ich in ein Taxi einsteigen, das neben dem Lokal beim Taxistand stand. Das erste hat mich abgewiesen, das zweite auch", erzählt Candy Licious im "Heute"-Gespräch enttäuscht. "Der Fahrer des dritten Taxis sagte, dass er mich ja mitnehmen würde, aber er sei schon müde."

Wegen des Outfits abgelehnt

Die Dragqueen wurde ganze sieben (!) Mal von Fahrern auf der Straße abgelehnt, bis sie bei 40100 einen Wagen bestellte. "Mit diesem Unternehmen habe ich bisher ganz gute Erfahrungen gemacht", hoffte sie darauf, nach 20 Minuten in der Kälte endlich mitgenommen zu werden. Auch dieser Taxler reagierte erst ablehnend. "Letztendlich hat er mich einsteigen lassen, aber die Fahrt hat sich ungut angefühlt. Ich wurde von fast acht Taxifahrern nicht mitgenommen, nur weil ich als Dragqueen unterwegs war", ist Candy Licious empört.

"Es gibt in Österreich noch keinen umfassenden Diskriminierungsschutz. Ich verlange von der österreichischen Taxiinnung eine Klarstellung, da Taxifahrer*innen eigentlich ihre Dienstleistung erbringen müssen und alle Personen – egal ob Dragqueen oder nicht – mitnehmen müssten." Auf "Heute"-Anfrage sagt ein Sprecher: "Die Wiener Taxiinnung verurteilt Diskriminierung auf das Schärfste. Die Fachgruppe bittet, Vorfälle via taxifeedback.at zu melden."

Schulung für Taxler gefordert

Für die Wienerin ist das nicht der erste Vorfall dieser Art, sie wurde in der Vergangenheit schon von Fahrern beleidigt, diskriminiert und sogar sexuell belästigt. "Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die solche Probleme hat. Immer wieder werden Dragqueens von Taxifahrern beschimpft. Das muss aufhören. Meine Forderung wäre, dass alle Taxifahrer eine Schulung erhalten." Nur, weil sie ihre Arbeit mache, werde sie nicht mitgenommen. "Zum Glück habe ich meistens mein Privattaxi VOLTA Taxi, aber wenn mein Fahrer keine Zeit hat, kommt es immer wieder zu Übergriffen von anderen Lenkern."

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