Politik

Doskozil-Machtwort: "Impfskeptiker nicht drangsalieren"

"Nie wieder Lockdown" – Hans Peter Doskozil gibt in "Heute" das Ziel aus. Von Strafen für Ungeimpfte hält Burgenlands SP-Landeschef hingegen nichts …

Clemens Oistric
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Hans Peter Doskozil (SP) will positive Impf-Anreize statt Druck.
Hans Peter Doskozil (SP) will positive Impf-Anreize statt Druck.
FOTOKERSCHI.AT / APA / picturedesk.com

"Ich hatte Corona als es noch keine Möglichkeit zur Impfung gab und wünschte, ich hätte mich früher impfen lassen können", gibt Burgenlands Landeshauptmann gegenüber "Heute" zu. Hans Peter Doskozil stand zuletzt mit seiner österreichweit ersten Impflotterie in den Schlagzeilen. Am Donnerstag platzte ihm aufgrund der Regeln von Wolfgang Mückstein (Grüne) der Kragen. "Es fehlt jeglicher Hausverstand", so Doskozil zu den Masken-Maßnahmen des Gesundheitsministers.  

"Hilflosigkeit der Politik"

Und obwohl er selbst froh über sein Jaukerl ist, wirft Dosko der Regierung vor, die Polarisierung zwischen Geimpften und Ungeimpften zu "befeuern"; unter anderem durch "subtilen Druck auf eine Gruppe von Menschen". Doskozil: "Jetzt zu sagen, wer nicht geimpft ist, darf nicht ins Konzert, nicht ins Restaurant gehen und der Arbeitslose, der sich nicht impfen lässt, kriegt kein Arbeitslosengeld: Das finde ich komplett verfehlt. Das zeigt auch die Hilflosigkeit der Politik."

Doskozil: "Nicht jeder, der Sorgen oder Angst vor einer Impfung hat, ist ein Impfgegner."
Landeschef Hans Peter Doskozil, <em>Heute.at-</em>Chef Clemens Oistric
Landeschef Hans Peter Doskozil, Heute.at-Chef Clemens Oistric
Denise Auer

Als Unterstützung für Impfverweigerer will er seine Wortspende aber nicht verstanden wissen, betont Doskozil gegenüber "Heute": "Nicht jeder, der Sorgen oder Angst vor einer Impfung hat, ist ein Impfgegner", so der SP-Grande, dessen Bundesland die höchste Impfrate Österreichs aufweist und als einziges gelb auf der Corona-Ampel leuchtet. Das persönliche Gespräch sei im Burgenland besonders wichtig: "Unser Ziel ist es, Unklarheiten aus dem Weg zu räumen und die nötigen Informationen und Argumente zur Verfügung zu stellen."

Dosko unterstützt Kurz-Kurs

Trotz der harschen Kritik am Mückstein-Wirrwarr kann die Regierung weiter auf Unterstützung aus dem Pannonischen beim Pandemie-Management zählen. Dosko, der bei entsprechender Durchimpfung (über 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung) jegliche Covid-Maßnahmen aussetzen möchte, scheint derzeit jedoch eher die Kanzler-Linie mit mehr Freiheiten zu verfolgen. 

Zu "Heute" sagt der Landeschef: "Aus meiner Sicht wollen wir alle dasselbe: nie wieder Lockdown!"

Doskozil und Sebastian Kurz verfolgen das selbe Ziel: Impfen, keine Lockdowns
Doskozil und Sebastian Kurz verfolgen das selbe Ziel: Impfen, keine Lockdowns
Picturedesk ("Heute"-Montage)
"Die Politik kann die Pandemie nicht alleine beenden."

Er entlässt dabei aber auch die Bevölkerung nicht aus der Pflicht: "Die Politik kann die Pandemie nicht alleine beenden – die Menschen müssen ihren Beitrag leisten." Die Impfung sei das entscheidende Mittel: "Wir werden künftige Infektionswellen ohne eine ausreichende Impfrate nicht durchbrechen. Die Impfung wirkt", hebt Doskozil hevor. Auch Statistiken über Impfdurchbrüche lässt der Spitzenpolitiker nicht gelten: "Es erkranken vereinzelt auch geimpfte Personen, aber mit weit weniger schweren Verläufen und auch die Gefahr, jemanden anzustecken, sinkt. Eine hohe Durchimpfungsrate ist somit die Basis, um sicher durch den Herbst zu kommen."

"Keine Einschränkungen mehr"

Der Weg dorthin führe für ihn über Gemeinschaft und Solidarität. Doskozil: "Auch im persönlichen Gespräch komme ich oft auf das Beispiel Dänemark zu sprechen, wo alle Maßnahmen gefallen sind. Das motiviert und überzeugt. Impfskeptiker oder nicht – dort wollen wir denke ich alle hin. Wir wollen weiterhin gut und sicher in unserem Land leben können – gesundheitlich, finanziell und gesellschaftlich." Der größte Anreiz sei aber "unser aller Ziel, dass nach dem Muster von Dänemark keine coronabedingten Einschränkungen für die Bevölkerung mehr nötig sind."

DANN DER SEITENHIEB RICHTUNG WIEN: "Aufklärung, niederschwellige Angebote und positive Anreize sind aus meiner Sicht besser in der Überzeugungsarbeit, als Skeptiker zu drangsalieren."

Lotterie spart Steuerzahler Geld

Wo Doskozil aber nicht missverstanden werden möchte: für "Jede und jeder Einzelne zählt! Wer Covid verharmlost, blendet die letzten eineinhalb Jahre und die Bilder der Intensivstationen aus." Kritik an den Kosten seiner Impf-Lotterie (Hauptpreis ist etwa ein Golf GTI) wischt er vom Tisch: "Die Kampagne wird sich rechnen, denn wenn die Impflotterie ihre Wirkung erzielt und wir es schaffen, dass sich 10.000 weitere Burgenländer immunisieren lassen, ersparen wir dem Steuerzahler viel Geld – alleine 2,5 Millionen Euro für verpflichtende Tests. Nur ein einziger Intensivpatient kostet außerdem so viel wie zwei der drei Autos, die bei unserer Lotterie zu gewinnen sind."

Das ganze Interview mit Hans Peter Doskozil liest du demnächst im Gesundheitstrends-Magazin – gratis in jeder "Heute"-Box!

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