Sport
Olympia-Kracher 2018! IOC schließt Russland aus
Die Olympischen Winterspiele 2018 finden komplett ohne das russische Team statt. Das IOC sperrt die Russen aufrund von staatlichen Dopings aus.
Das Internationale Olympische Komitee hat eine Entscheidung getroffen und die kam doch überraschend. Russland darf nicht an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teilnehmen. Das gesamte Team ist für 2018 gesperrt. Grund dafür ist das staatlich gedeckte Doping-Programm der Russen.
Das IOC entschied in einer Sitzung am Dienstag, dass russische Sportler unter strengen Auflagen unter neutraler Flagge trotzdem antreten dürfen. Russland rief seine Athleten allerdings schon zum Boykott der Winterspiele auf.
IOC-Präsident: "Eine verheerende Episode"
IOC-Präsident Thomas Bach erklärte das Urteil: "Es handelt sich um einen nie dagewesenen Angriff auf die Integrität der Olympischen Spiele und des Sports. Diese Entscheidung soll einen Strich ziehen unter die verheerende Episode."
ÖOC-Präsident Karl Stoss meldete sich bereits zu Wort: "Wir begrüßen das klare Bekenntnis des IOC für einen Schutz der sauberen Athleten. Dass einzelne Athleten – unter strengen Auflagen – Starterlaubnis erhalten, macht aber natürlich Sinn: Wer über einen längeren Zeitraum nachweislich fair gespielt hat, dazu unbescholten ist, verdient auch eine faire Behandlung."
Systematisches Staats-Doping
Julija Stepanowa hatte 2014 in einer ARD-Dokumentation den Stein ins Rollen gebracht, über systematisches Doping gesprochen. Daraufhin war Grigori Rodschenkow, der ehemalige Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, übergelaufen, berichtete vom flächendeckenden, staatlich gelenkten Doping im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2014. Die Regierung in Moskau bestreitet diese Vorwürfe nach wie vor vehement.
Im Oktober waren der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA daraufhin zahlreiche Dateien aus dem Moskauer Labor zugespielt worden. Diese belegen systematisches Doping zwischen 2012 und 2015. Der McLaren-Report, der bereits erste Beweise lieferte, war vom IOC aus juristischen Gründen nicht zugelassen worden. Denn Präsident Thomas Bach gilt als Putin-Freund.
Stepanowa und Rodschenkow fürchten nun um ihr Leben. So sagte etwa Leonid Tjagaschew, immerhin von Putin persönlich ernannter Ehrenpräsident des russischen Olympischen Komitees über Rodschenkow: "Er hätte erschossen werden sollen. So wie es unter Stalin der Fall gewesen wäre."
Elf Sotschi-Medaillen aberkannt
Doch immer mehr Beweise kommen ans Tageslicht. Insgesamt konnten bereits 25 russischen Sportlern Dopingvergehen im Vorfeld der Spiele 2014 nachgewiesen werden. Dadurch verlor das Gastgeberland der letzten Winterspiele elf Medaillen (4-6-1) und rutschte vom ersten Platz des Medaillenspiegels auf Rang vier zurück. (wem)