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"Doom Eternal - The Ancient Gods Part 2" – Höllisch!
Der Slayer will es endgültig wissen. Mit "The Ancient Gods Part 2" gibt es das große Finale von "Doom Eternal", und das bietet noch einmal alles.
Wer bisher dachte, das neue "Doom" war ein höllischer Kampf, der wird mit der neuen Erweiterung eines besseren belehrt. Nach dem brutalen Rachfeldzug gegen die Khan Makyr und das Icon of Sin im Hauptspiel enthüllte der erste Teil der Erweiterung "The Ancient Gods" den bisher größten Feind des Doom Slayers. Nicht nur prallt man auf diesen nun im neuen zweiten Teil der Erweiterung, auch bricht gleich ein ganzer Krieg zwischen Gut und Böse bis zum bitteren Ende aus.
Für Spieler von "Doom Eternal" bedeutet das vor allem eines: Keine Zeit durchzuschnaufen! Denn wie schon im ersten DLC strömen auch hier Dämonen aus allen Richtungen daher, gewähren nun aber auch kleine Pausen – und zeigen sich dafür aber auf vielen weiteren Wegen verstärkt. Was die zweite Erweiterung außerdem anders macht: Noch kinoreifere Videosequenzen knallen dem Spieler um die Ohren. Mit gesamt 25 Minuten zwar nicht allzu lange, dafür aber in jeder einzelnen Szene bombastisch.
Viel Lob und etwas an Tadel
Doch die zweite Erweiterung ist auch umstritten. Zum einen inhaltlich, denn während sich der Slayer weiter spielerisch durch die Horden kämpft, ist sein Krieg keine traditionelle "One Man Show" mehr: In den Videosequenzen ziehen Dutzende Helfer mit ihm gegen die Hölle in den Krieg. Zum anderen ist der Endboss (den wir aus Spiler-Gründen nicht verraten) ein zweischneidiges Schwert. Nur so viel: Die Handlung läuft auf das erwartete Ende hinaus, ein Plot-Twist bleibt ungenutzt – und so ein richtiges Ende von "Doom" ist es dann erst wieder nicht.
Erwarten darf man dafür rund fünf Stunden brachialen Spielspaß, und selbst der niedrigste Schwierigkeitsgrad mit dem voll aufgerüsteten Slayer ist kein Spaziergang. Wie schon Teil 1 richtet sich auch Teil 2 an Spieler, die sich durch das Hauptgame geballert und alle Mechaniken verinnerlicht haben. Entsprechend gibt es auch wieder keine Rüstungs- oder Waffen-Upgrades mehr, sondern nur pure Action abgesehen von sammelbaren Kodex-Einträgen und Extra-Leben.
Schön abwechslungsreiche Levels
Auch "The Ancient Gotds Part 2" bietet bei den Levels jede Menge Abwechslung. Vom teils von der Hölle verschlungenen, teils verfallenen Argent D'Nur mit Eis- und Wiesen-Abschnitten geht es zum Weltenspeer, der sich als futuristisches Kristallobjekt zeigt. Hat man ihn erkundet, was einige Zeit in Anspruch nimmt, ist man bereits in der Mitte des Spiels angelangt. Mit einem Abstecher auf die Erde nimmt das Abenteuer dann mit dem Krieg direkt in der Hölle und der zentralen Stadt Immora sein Ende.
Spielerisch kommt auf uns nicht allzu viel Neues zu. Bei den Parkour-Passagen gibt es nun die Möglichkeit, sich an schwenden Punkten mit der Super-Shotgun "einzuhaken" und sich zu weit entfernten Plattformen zu schwingen. Generell scheinen die Parkour-Passagen jetzt auch etwas verzeihender zu sein – wer mal danebengreift, landet meist auf einem sicheren Plateau und muss nur einen kurzen Weg zum Ausgangspunkt zurücklegen. Beim Kämpfen wiederum ist das Rezept: Kurz und knackig, dafür aber heftig.
Das Böse hat Verstärkung bekommen
Dauer-Wellen an Dämonen gibt es anders als im ersten Teil zwar nicht, dafür sind sie dann, wenn sie auftreten, umso härter. Neu sind dabei einige Monster, etwa die gepanzerten. Der Baron of Hell hat nun eine Rüstung spendiert bekommen, die ihn quasi unverwundbar macht. Erst wer seine montierte Waffe explodieren lässt oder seine Rüstung mit Plasma bearbeitet, kann ihn dann wie einen normalen Dämon besiegen. Screecher wiederum stärken bei Treffern alle Dämonen in der Umgebung heftig – besonders nett, wenn man gerade gegen zwei Marauder gleichzeitig kämpft! Ebenfalls neu sind die Stone Imps, die ihre Steinhaut als lebendes Geschoss einsetzen und mit Auto-Feuer der Schrotflinte bearbeitet werden müssen.
Oder aber auch die wahrlich verfluchten Prowler, die uns nun unsere Dash- und Blutschlag-Skills lahmlegen können. Und auch eine stärkere Version der Dämonen-Soldaten mit Schild gibt es, deren Schutz nun nicht zerstört werden kann, sondern mit Granaten umgangen werden muss. Was dabei etwas ärgert: Schießeisen gibt es wieder kein neues, nur einen Ersatz für unser Crucible-Schwert, einen riesigen Hammer. Der wurde etwas zu bizarr ins Spiel gebracht: Haut man damit zum, sind Dämonen benommen, mit Cartoon-Sternen über ihren Köpfen und Zeichentrick-Sound. Wer zudem neue Extra-Kämpfe gewinnen kann, kann den Hammer auch immer weiter verstärken.
Ende gut, fast alles gut
Bleibt der finale Boss übrig, und der ist zwar bombastisch inszeniert, aber auch etwas mühsam und zäh zu bekämpfen. Das Problem: Die beiden größten Kontrahenten aller Zeiten stehen sich in einer Art PvP-Kampf gegenüber, der aber leider über fünf sehr idente Runden läuft und kaum etwas mehr verlangt, als Geduld. Das Problem ist nämlich, dass sich unser bösester Feind durch Angriffe selbst heilen kann – und dabei eine fast leere Lebensleiste bei einer Unachtsamkeit wieder voll ist. Gut gemeint ist nicht immer gut umgesetzt – ein Boss von diesem Format hätte sich einen smarteren Kampf verdient.
Abseits davon macht id Software aber wieder alles richtig und liefert den Spielern harte, aber faire Action, die mit jeder Spielminute flüssiger wird. Die Videosequenzen erreichen noch einmal eine ganz neue Qualität, dazu kommen interessante neue Feinde und eine bessere Balance bei den Kämpfen. Und ist das Ende wirklich das Ende? Sieht zumindest nicht so aus. Aber es wäre ja auch schade, wenn eine der besten Shooter-Serien überhaupt eingemottet würde. Wir freuen uns jedenfalls, wenn die Hölle möglichst bald wieder losbricht.