Vorarlberg

Dieses Tal ist wegen Reisewarnung praktisch isoliert

Das Kleinwalsertal in Vorarlberg ist nur von Deutschland aus erreichbar. Wegen der Reisewarnung ist es nun praktisch isoliert.

Leo Stempfl
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Hirschegg im Herbst, etwas länger her
Hirschegg im Herbst, etwas länger her
Dieter Hopf / imageBROKER / picturedesk.com

Nicht oft, aber doch, kommt es vor, dass ein Teil Österreichs nur über das Gebiet eines anderen Staates erreichbar ist. Neben der Gemeinde Jungholz in Tirol ist auch das Kleinwalsertal in Vorarlberg ausschließlich über deutsches Staatsgebiet erreichbar. Die Reisewarnung für das Bundesland Vorarlberg stellt die Bewohner der funktionalen Enklave deswegen vor große Herausforderungen.

Zwar verfügen die 2.500 Einwohner in ihrem Hochtal über alle Notwendigkeiten des täglichen Lebens, nichtsdestotrotz haben viele ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland, die wirtschaftlichen Beziehungen sind nahezu vollständig auf Deutschland ausgerichtet. Auch Politiker des angrenzenden Landkreises Oberallgäu fordern deswegen eine Ausnahmeregelung. Schließlich gibt es im gesamten Tal nur einen einzigen Corona-Fall, vom Gefühl der Isolierung Mal abgesehen.

Maßnahmen gleich Grenzschließung

Schon während des Lockdowns sah man hier ein schwerwiegendes Problem, mussten die Kleinwalsertaler doch einen "triftigen Grund" angeben, um das Tal zu verlassen. Dadurch kam es einem Quarantänegebiet gleich. Ein runder Tisch von deutschen und österreichischen Behörden hätte die erneut drohenden Probleme am 2. Oktober klären sollen, doch die Reisewarnung war schneller.

Alexander Hold von den Freien Wählern in Kempten sagt, ohne direkte gesellschaftliche und wirtschaftliche Anbindung sei das Kleinwalsertal nicht existenzfähig, wie der "BR" berichtet. Die Test- und Quarantänepflichten würden eine faktische Grenzschließung darstellen. Weitere deutsche Politiker fordern ein schnelles Handeln von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.