Oberösterreich

Dieser Beruf lebt vom Tod, könnte aber bald aussterben

Personalmangel so weit das Auge reicht: Auch Friedhöfe brauchen neue Mitarbeiter. Ein Experte erklärt jetzt, warum Totengräber schwer zu finden sind.

Johannes Rausch
"Es ist sehr schwer, den Beruf des Totengräbers attraktiver zu machen", sagt der Bestatter Martin Dobretsberger.
"Es ist sehr schwer, den Beruf des Totengräbers attraktiver zu machen", sagt der Bestatter Martin Dobretsberger.
B.Corn, iStock

Nicht nur bei der Personen-, sondern auch im Bereich der Grabpflege herrscht ein Mangel an Arbeitskräften. So sucht die oberösterreichische Gemeinde Bad Leonfelden (Bez. Urfahr-Umgebung) derzeit einen Totengräber für ihren Friedhof. Jetzt berichtet ein Fachmann, warum die Suche nach Mitarbeitern für den Arbeitsplatz Letzte Ruhestätte heikel ist.

Grabpflege-Personalmangel

"Es wird immer schwieriger, Totengräber zu finden", sagt der Linzer Bestatter Martin Dobretsberger im Gespräch mit "Heute". "Dieser Job ist wie alle anderen Berufe im Bestattungswesen: Entweder man macht ihn gerne und sieht einen Sinn darin oder gar nicht", so Dobretsberger.

"Es wird immer schwieriger, Totengräber zu finden." Bestatter Martin Dobretsberger über Probleme bei der Nachbesetzung

Grundsätzlich sei es sehr schwer, diesen Beruf attraktiver zu machen. Das liege nicht nur am Arbeitsort und dem Image. Sondern auch an den Aspekten, die der Dienst mit sich bringt: "Man kann emotional daran zerbrechen", so der Fachmann. Eine "robuste Natur" allein sei aber die "falsche Motivation".

"Es ist auch noch kein Totengräber reich geworden", nennt der Fachmann die finanzielle Komponente. Darüber hinaus sei der Arbeitseinsatz schlecht planbar: Sechs Tage beträgt die in Oberösterreich geltende gesetzliche Bestattungsfrist.

Doch erst nachdem der Steinmetz den Grabstein aufgestellt hat, könne der Totengräber mit seinem Werk beginnen, erklärt Dobretsberger. Das nehme oft drei bis vier Tage "Vorlaufzeit" in Anspruch.

Außerdem fallen weitere herausfordernde Arbeiten an: "Vor allem im Winter ist das Ausheben eines Erdgrabes bedeutend schwieriger", so der Bestatter. Auch Gestein wie Granit in der Erde erschwere die Arbeit zusätzlich. "Bei Grundwasser muss zuerst das Grab ausgepumpt werden." 

Manche Bäume haben starke Wurzeln, auch das erfordere mehr körperliche Anstrengung. "All diese Aspekte sind zu beachten und müssen entsprechend abgegolten werden."

Wie viele Totengräber werden in OÖ aktuell gesucht bzw. sind beschäftigt? "Hier gibt es keine Zahlen, da sie in keiner Interessenvertretung zusammengefasst sind", sagt Dobretsberger. Ihm sei auch keine Anlaufstelle bekannt, an die man sich wenden kann.

"Leidenschaft und Ambition"

"Leidenschaft und Ambition sind für diesen Beruf sehr wichtig", betont Dobretsberger. Man müsse vor allem ein Idealist sein. Dobretsberger unterstreicht die Bedeutung des Totengräbers: "Dieser Beruf hat einen hohen Stellenwert."

Insgesamt sei aber bereits seit Jahren ein deutlicher Trend bei Feuerbestattungen und Urnen erkennbar.

Denn die Aufmachung des Grabes gehöre mit zum Erscheinungsbild. Und hier sei eine professionelle Herangehensweise absolut notwendig, so der Bestatter. 

"Habe kein Geld für Begräbnis von Mama"

Caro P. (Name geändert; Anm.) hat vor wenigen Wochen völlig unerwartet ihre Mutter verloren. Die 73-Jährige starb innerhalb von 48 Stunden an Nierenversagen.

"Ich bin wirklich am Boden", sagt die Niederösterreicherin, die nicht nur ihre Trauer bewältigen muss, sondern auch große finanzielle Hürden. "Ich habe kein Geld für das Begräbnis meiner Mutter", so die verzweifelte Tochter.

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