Kino
Dieser Film wird bei den Oscars abräumen – sagen Kritik
Beim koreanischen Liebesdrama "Past Lives" sind sich Kritiker sicher, dass er Oscars abräumt. Plus: Johnny Depp kehrt ins Kino zurück.
"Past Lives"
Young Na und Hae Sung kennen sich seit ihren Kindertagen in Seoul, wo sie die gleiche Grundschule besuchten. Young Na ist in ihren Klassenkameraden verliebt, doch ihre Freundschaft endet abrupt, weil sie mit ihren Eltern nach Toronto auswandert. Zwölf Jahre später hat Young Na den Namen Nora angenommen und lebt in New York, wo sie Dramaturgie studiert. Hae Sung ist in Südkorea geblieben, wo er den obligatorischen Wehrdienst geleistet hat und wieder bei seinen Eltern wohnt. Er besucht die Ingenieurschule und betrinkt sich in seiner Freizeit mit seinen Freunden mit der koreanischen Spirituose Soju.
Als Nora Hae Sung auf Facebook findet, telefonieren sie oft miteinander. Aber ihre Lebenspläne unterscheiden sich stark voneinander und als sie über ein Wiedersehen sprechen, endet der Kontakt zwischen ihnen. Weitere zwölf Jahre später erfährt Nora, die inzwischen seit sieben Jahren mit Arthur (John Magaro) glücklich verheiratet ist, dass Hae Sung sie in New York besuchen will. Schnell stellt sich zwischen ihnen eine spürbare Anziehungskraft ein. "Past Lives" dekonstruiert die romantische Liebe und stellt die Frage, ob eine Zweckgemeinschaft nicht besser ist.
Kritiker sind sicher: Film wird bei Oscars brillieren
Regisseurin Celine Song zeigt eine autobiografisch inspirierte Geschichte – ihre eigene Familie ist ebenfalls von Südkorea nach Toronto ausgewandert, als sie Kind war – und schafft es souverän, berührend und lebensnah von erfüllter und unerfüllter Liebe zu erzählen. Kritiker sind begeistert über die Darstellung der Dreiecksbeziehung in den Wirren kultureller Unterschiede. Sie sind sich sicher, dass dieser New-York-Film bei den Oscars abräumen wird.
"Jeanne Du Barry"
Realisiert und gespielt von der algerischen Schauspielerin Maïwenn hat der Film im Mai das 76. Festival de Cannes eröffnet. Mit dem französischen Liebesdrama kehrt Johnny Depp zurück auf die Kinoleinwand. Die Geschichte spielt im 18. Jahrhundert, zur Zeit der Regentschaft von Louis XV – er war übrigens der Großvater von Louis XIV, dem Sonnenkönig.
Johnny Depps Comeback
Im Film geht es jedoch weniger um Louis XV als um die junge Frau Jeanne Vaubernier (Maïwenn). Sie kommt aus niederem Stand und strebt nach sozialem Aufstieg. Compte du Barry (Melvil Poupaud), der durch sie zu grossem Reichtum gelangt und sie deswegen heiratet, stellt sie dem König Louis XV (Depp) vor. Der Compte erhofft sich so, grösseren Einfluss im Königshaus zu haben. Jeanne tut etwas, das als Einladung zur Frivolität gesehen wird, und schaut dem König direkt in die Augen: Es ist Liebe auf den ersten Blick. Die intelligente Frau wird zu seiner Favoritin und gibt ihm seine Lebenslust wieder. Jeanne widerstrebt die Konvention, was dem König gefällt, aber seine Töchter versuchen, sie loszuwerden. Das ist jedoch nicht die einzige Gefahr für Jeanne, denn jederzeit könnte Louis XV genug von ihr haben – dann wäre alles verloren.
In ersten Kritiken wird die Darstellung der emotionalen Tiefe zwischen Jeanne und Louis XV als zu wenig tief bemängelt. Das führt dazu, dass man sich fragt, ob das Techtelmechtel zwischen den beiden wirklich Liebe ist oder eher Mittel zum Zweck. Doch Jeanne und Louis XV mussten wahrscheinlich auch mit dieser Ungewissheit leben.
"Blue Beetle"
Jaime Reyes (Xolo Maridueña) hält sich und seine Familie mit Aushilfsjobs über Wasser. Als er durch seine Bekannte Jenny (Bruna Marquezine) ein Vorstellungsgespräch beim Konzern Kord Industries erhält, hofft er auf Besserung. Doch Jenny drückt ihm einen Burger-Karton in die Hand und schickt ihn wieder nach Hause. Dort merkt Jaime, dass sich im Karton ein mysteriöser, blauer Glückskäfer befindet. Dieser wird lebendig, setzt sich an Jaimes Wirbelsäule fest, kommuniziert mit ihm und hüllt ihn in eine blaue Hightech-Rüstung. Doch andere sind hinter dem blauen Käfer her.