Technologische Sensation

Diese winzig kleine Solaranlage passt auf dein Handy!

Hauchdünne, neuartige Mini-Solarmodule aus Großbritannien könnten künftig auf Mobiltelefonen, Rucksäcken oder Autodächern angebracht werden.

Bernd Watzka
Diese winzig kleine Solaranlage passt auf dein Handy!
Forscher Shuaifeng Hu von der Universität Oxford zeigt seine Erfindung.
Martin Little

Eine Beschichtung, die 100 Mal (!) dünner ist als ein menschliches Haar, könnte in Zukunft per "Tintenstrahl" auf Verkehrsmittel, Gebäuden, Handys und andere Gegenstände des Alltags angebracht werden, um die Energie der Sonne zu nutzen, wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

Diese Entwicklung könnte den weltweiten Bedarf an Solarparks verringern, die riesige Landflächen beanspruchen, so die britischen Erfinder des "Wunderdings".

Doppelte Menge an Energie

Wissenschaftler der Universität Oxford haben ein mikrodünnes, Licht-absorbierendes Material entwickelt, das flexibel genug ist, um es auf die Oberfläche nahezu jedes Gebäudes oder Objekts aufzutragen. Es verfügt über das Potenzial, im Vergleich zu herkömmlichen Solarmodulen fast die doppelte Energiemenge erzeugen.

Weltweiter Boom bei Solarenergie

Die Technologie kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt für den Boom der Solarenergie, denn der vom Menschen verursachte Klimawandel erwärmt den Planeten rapide und zwingt die Welt, den Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen.

Und so funktioniert es: Die Solarbeschichtung besteht aus sogenannten Perowskiten, die die Sonnenenergie effizienter absorbieren als die heutigen Silizium-basierten Panels. Das liegt daran, dass sie mehr Sonnenlicht einfangen können als herkömmliche Panels. Und mehr Licht bedeutet mehr Energie.

Wissenschaftler der Physikabteilung der Universität Oxford experimentieren in ihrem Roboterlabor mit einem neuen Dünnschicht-Photovoltaik-Material.
Wissenschaftler der Physikabteilung der Universität Oxford experimentieren in ihrem Roboterlabor mit einem neuen Dünnschicht-Photovoltaik-Material.
Martin Little

Außerordentlich effizient

Die Wissenschaftler aus Oxford sind nicht die einzigen, die diese Art von Beschichtung entwickelt haben. Ihre ist jedoch besonders effizient und fängt rund 27 Prozent der Sonnenenergie ein. Heutige Solarmodule mit Siliziumzellen wandeln im Vergleich dazu typischerweise bis zu 22 Prozent des Sonnenlichts in Strom um.

Die Forscher gehen davon aus, dass Perowskite mit der Zeit einen Wirkungsgrad von über 45 Prozent erreichen können – und verweisen auf die Ertragssteigerung, die sie in nur fünf Jahren Experimentieren von 6 auf 27 Prozent erzielen konnten.

150 Mal dünner als Siliziumschicht

Mit einer Stärke von 1 Mikrometer ist die Beschichtung 150-mal dünner als eine Siliziumschicht heutiger Solarmodule. Und anders als bei Siliziummodulen können die Perowskit mit Werkzeugen wie Tintenstrahldruckern auf nahezu jede Oberfläche aufgetragen werden, sogar auf Kunststoff und Papier.

Laut Wood Mackenzie, einem auf Daten und Analysen für die Energiewende spezialisierten Unternehmen, ist die Installation von Solarmodulen weltweit sprunghaft angestiegen und wird 2023 im Vergleich zu 2022 um 80 Prozent gewachsen sein.

Solarenergie ist Energie-Turbo

Laut dem 2024 Global Electricity Review der Klima-Denkfabrik Ember war Solarenergie 2023 das bereits 19. Jahr in Folge die am schnellsten wachsende Stromquelle.

Ein Haupttreiber dieses Booms sind die sinkenden Kosten der Solarenergie. Ihre Erzeugung ist inzwischen billiger als die jeder anderen Energieform. Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Aufstieg der Solarenergie vorantreibt, ist ihre zunehmende Effizienz bei der Umwandlung der Sonnenenergie.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Britische Wissenschaftler haben hauchdünne Mini-Solarmodule entwickelt, die auf Oberflächen wie Handys oder Autodächern angebracht werden können
    • Diese neuartige Technologie könnte den weltweiten Bedarf an Solarparks verringern und fast die doppelte Energiemenge im Vergleich zu herkömmlichen Solarmodulen erzeugen
    • Die Beschichtung besteht aus Perowskiten, die effizienter Sonnenenergie absorbieren und eine hohe Effizienz aufweisen
    bw
    Akt.
    Mehr zum Thema
    An der Unterhaltung teilnehmen