Wirtschaft

Diese Produkte verschwinden jetzt aus Supermarkt-Regalen

Viele Produkte fehlen derzeit in den Supermärkten, weil ein Preis-Streit zwischen Markenartikelherstellern und Handelskonzernen entbrannt ist.

Eine Frau mit FFP2-Maske beim Einkaufen in einem Supermarkt. Symbolbild
Eine Frau mit FFP2-Maske beim Einkaufen in einem Supermarkt. Symbolbild
JFK / EXPA / picturedesk.com

Die Teuerung lässt nicht nur die Kunden-Geldbörsen brennen, sondern hat auch hinter den Regalkulissen der Supermärkte einen heftigen Streit zwischen den Händlern und den großen Hersteller-Konzernen entfacht. Der Rewe-Konzern – dazu gehören in Österreich BILLA, BILLA Plus, BIPA, PENNY und ADEG – sieht sich deshalb sogar mit Lieferstopps konfrontiert, die bald auch die Kunden zu spüren bekommen.

Denn wenn erst einmal die Lager leer sind, bleiben es auch die Regale. Derzeit sind laut Bericht des "Ö1-Morgenjournals" etwa Frischkäse-Aufstriche der Marke Philadelphia, Kartoffelchips von Pringles oder die weltbekannten Gummibären des deutschen Süßwarenkonzerns Haribo davon betroffen – das macht sicher keine Kinder froh und Erwachsene ebenso.

Laut Rewe könnten auch Schokoriegel wie Mars oder Snickers bald fehlen. Doch auch bei der Tiernahrung wird es nun knapp, denn die Hunde- und Katzenfuttersorten Pedigree und Whiskas gehören zum Mars-Konzern mit dem der Händler aktuell im Streit liegt. Doch der Rattenschwanz ist noch viel länger: Auch die Wrigley's-Kaugummis und (nicht mehr Uncle) Ben's Reis erhalten heimische Kunden über Mars-Lieferungen.

1/5
Gehe zur Galerie
    Mars wird so schnell nicht mehr an heimische Rewe-Filialen (Billa, Penny) liefern.
    Mars wird so schnell nicht mehr an heimische Rewe-Filialen (Billa, Penny) liefern.
    Mars / Action Press / picturedesk.com

    Preistreiberei durch Hersteller?

    Der Grund für diese einschneidenden Lieferstopps: die Markenartikelhersteller wollen die Preise ihrer Produkte erhöhen, doch da zieht Rewe nicht mit. Der deutsche Handelsriese sieht sich selbst als "Schutzschild für die Konsumenten". 

    "Wir werden nicht zulassen, dass Kunden in Österreich deutlich mehr zahlen als in anderen Ländern", so Rewe-Sprecher Paul Pöttschacher gegenüber den "Salzburger Nachrichten". Mars habe geringere Preissteigerungen nicht akzeptiert und daher die Belieferung eingestellt.

    Die Markenartikelhersteller argumentieren damit, dass man mit den Preisen nicht runter könne, weil diese für Energie, Düngemittel, Verpackungen und Personal explodieren. "Da gibt es keinen Spielraum mehr, wenn sich die Herstellkosten um 20 Prozent erhöhen", sagt Günter Thumser vom Verband der Markenartikelindustrie.

    "Schutzschild für unsere Kunden"

    Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti wirft der Industrie hingegen Preistreiberei vor: "Wir sehen das anders. Wir sind ein Schutzschild für unsere Kunden gegenüber überzogenen Preisen. Wir akzeptieren nicht, dass internationale Unternehmen Preissteigerungen fordern, die nicht nachvollziehbar sind", erklärt er im "Ö1-Morgenjournal".

    Der Handel hätte laut seinen Angaben Margen von ein bis zwei Prozent, große Lieferanten aber bis zu 30 Prozent. "Jeder muss in der Krise seinen Beitrag leisten und wir verlangen das auch von unseren Lieferanten", so der Rewe-Boss knallhart. 

    Umstieg auf Eigenmarken

    Dass der größte Konkurrent Spar nach eigenen Angaben hingegen keine Probleme mit seinen Markenherstellern habe, wollte Haraszti nicht kommentieren. Die Rewe-Lager seien aktuell (noch) voll, "aber wir werden von gewissen Lieferanten nicht mehr beliefert, weil wir die Preise nicht zahlen wollen". Zum Glück könne die Billa-Mutter auf Eigenmarken – alleine "Clever" zählt bereits 700 Artikel – zurückgreifen.

    "Wir verfolgen die Interessen von Kunden. Bei österreichischen Lieferanten haben wir da mehr Verständnis als bei internationalen Lieferanten und wir müssen Kunden attraktive Preise bieten", betont Haraszti. Zusätzlich arbeite man in den Märkten nun auch verstärkt mit Rabatten.

    Der Debatte rund um kürzere Öffnungszeiten aufgrund der Energiekrise erteilte Haraszti eine Absage: "Das sehen wir nicht so. Eine Stunde kürzer bringt relativ wenig, wir investieren in einsparende Maßnahmen wie Photovoltaik Anlagen und reduzieren unsere Außenbeleuchtung. Kürzere Öffnungszeiten sind nicht kundenfreundlich."

    Keine kürzeren Öffnungszeiten

    1/50
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
      21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
      privat, iStock