SPÖ-Chef Babler fordert:
Diese Personen sollen nun 2.300 € Fix-Gehalt bekommen
Österreich sucht seit Monaten händeringend Pflegekräfte. Die SPÖ will diesem Personalmangel mit besserer Bezahlung schon in der Ausbildung begegnen.
Schon jetzt ist das Pflegepersonal überlastet. Bis 2030 wird sich das noch verschärfen, wenn nicht gegengesteuert wird. Denn in Österreich ist bis 2050 mit einem Anstieg pflegebedürftiger Menschen von derzeit rund 450.000 auf 750.000 zu rechnen. Schon im Jahr 2030 wird das laut Experten dazu führen, dass satte 100.000 Pflegekräfte fehlen werden. Auch der Rechnungshof hat jüngst davor gewarnt, dass nicht sichergestellt sei, dass mittelfristig ausreichend Pflegepersonal zur Verfügung steht.
"Menschen haben Rechtsanspruch auf gute Pflege"
Die SPÖ kritisiert, dass trotz dieser drohenden Misere das Pflegepersonal beim gerade im Nationalrat beschlossenen Gesundheitspakt nicht ausreichend berücksichtigt worden ist. "Die Menschen haben einen Rechtsanspruch auf eine gute Pflege. Die Politik muss dieses wichtige Thema deshalb ganz oben auf die Agenda setzen. Es ist an der Zeit, eine Offensive zu starten und in einem ersten Schritt die Ausbildung zu attraktivieren. Wir fordern deshalb eine gratis Pflegeausbildung und eine gerechte Entlohnung schon während der Ausbildung für alle, die diesen so wichtigen Beruf ergreifen möchten", sagte Parteichef Andreas Babler am Dienstag.
Polizei als Vorbild
Als Maßstab für diese "gerechte Entlohnung" nennt Babler das Gehalt für Polizeischüler. Dieses beträgt derzeit 2.300 Euro brutto pro Monat und das 14 Mal im Jahr. Dazu sind sie auch sozialversichert. Und als zusätzliches "Zuckerl" gibt es das Klimaticket gratis. Im Vergleich dazu wird im Pflegebereich seitens des Bundes seit zwei Jahren ein sogenannter "Ausbildungsbonus" von 600 Euro (12 Mal im Jahr, ohne Sozialversicherung) bezahlt. Die SPÖ betont, dass bei der Polizei bei einem Mangel an Nachwuchs immer beim Ausbildungsgehalt nachgebessert worden sei. Dadurch habe sich dieses seit 2016 fast verdoppelt. Daher müsse die Bezahlung im Pflegebereich analog zur Polizei erfolgen. Eine weitere Forderung der SPÖ betrifft eine kostenlose Pflegeausbildung. Denn derzeit werden für die Ausbildung von diplomierten Pflegerinnen und Pflegern rund 400 Euro Fachhochschulbeitrag verlangt.
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220 Millionen Euro Kosten
Jährlich gebe es ingesamt rund 12.000 Personen in Ausbildung. Die Kosten ihrer Forderung beziffert die Partei daher mit mit rund 220 Millionen Euro. Demnach schlage die Ausbildung mit rund 200 Millionen Euro zu Buche, das kostenlose FH-Studium mache rund 5 Millionen Euro aus und das Gratis-Klimaticket beliefe sich auf rund zwölf Millionen Euro pro Jahr.
Ebenfalls am sozialdemokratischen Wunschzettel: ein garantierter fixer Arbeitsplatz nach der Ausbildung, eine Modernisierung der Berufsbilder nach internationalen Standards, eine faire Bezahlung, "langfristig lebbare" Arbeitszeitmodelle und die Anerkennung des Berufs als Schwerarbeit.