"Stark zugenommen"

Diese Gefahr droht jetzt in unseren Badeseen

Um sich an heißen Tagen abzukühlen, fahren viele zum Badesee. Doch Vorsicht! Ein Experte berichtet jetzt über eine Gefahr, die extrem zugenommen hat.

Johannes Rausch
Diese Gefahr droht jetzt in unseren Badeseen
An den Badeseen ist es immer öfter gefährlich, warnt Martin Eberl von der Wasserrettung OÖ. (Symbolbild)
ÖWR LV OÖ, iStock

Tragische Szenen am Wolfgangsee: Ende Juli geriet ein polnischer Tourist (77) im Gemeindebad von Strobl (Bez. Salzburg-Umgebung) in Schwierigkeiten. Der Mann schluckte Flüssigkeit, fing zu husten an und konnte sich nicht mehr über Wasser halten.

Sofort eilten mehrere Ersthelfer heran. Ein 41-jähriger Mann aus dem Bezirk Vöcklabruck schnappte sich das Stand-Up-Paddle-Board (SUP) eines Badegastes, schwamm damit zum Verunfallten und hob den Bewusstlosen auf das Board. In stabiler Seitenlage erlangte der Pole rasch wieder das Bewusstsein. Mit dem Rettungshubschrauber wurde er in die Landesklinik Salzburg gebracht. Ein Experte berichtet jetzt über eine gefährliche Entwicklung an den Seen.

"Die Anzahl der SUPs hat stark zugenommen", erklärt Martin Eberl, Landesleiter Stellvertreter bei der Wasserrettung Oberösterreich, gegenüber "Heute". "Waren es vor einigen Jahren nur Wassersportler, die das neue Gerät für sich entdeckt haben, ist es in der Zwischenzeit in der breiten Masse angekommen. Leider mit allen damit zusammenhängenden Problemen", so Eberl.

Experte warnt vor Gefahr

Teilweise seien Personen mit einem SUP unterwegs, die körperlich dazu nicht in der Lage sind und außerdem schlecht bzw. nicht schwimmen können. "Manche kommen alleine im tiefen Wasser nicht mehr aufs Board, andere haben das nötige Wissen und Gefahrenbewusstsein nicht," alarmiert Eberl. Sie würden über wichtige Dinge wie Unwetter-Warnungen oder Vorrang-Regeln am See schlicht nicht informiert sein.

Die Wasserrettung gibt hier Tipps für den Umgang mit SUPs.

"Unwissenheit der Schwächeren"

Wo passieren in OÖ die meisten Unfälle? "Gerade an den großen Salzkammergut-Seen kommt es mit SUPs immer wieder zu gefährlichen Szenen", warnt der Experte.

Gerade an den großen Salzkammergut-Seen kommt es mit SUPs immer wieder zu gefährlichen Szenen.
Martin Eberl
Landesleiter Stellvertreter bei Wasserrettung OÖ

Etwa, wenn sie direkt neben oder hinter großen Personenschiffen das Fahrwasser kreuzen würden. "Auch wenn diese Schiffe zum Teil mit Video-Kameras ausgerüstet sind, gibt es tote Winkel. Und natürlich kann ein großes Schiff nicht rasch Richtungsänderungen durchführen, dazu kommt noch der Sog der Schrauben." Grundsätzlich herrsche im Gewässer nicht das Recht des Stärkeren, sondern eher die "Unwissenheit der Schwächeren".

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    privat, iStock

    213 Mal im Einsatz

    Wie viele Einsätze gab es heuer bereits? 213 (Stand 14. August). Im vergangenen Jahren wurde die Wasserrettung im Bundesland insgesamt 295 zu einem Unfall gerufen. "Die Zahlen sind derzeit im Mittel, abhängig davon, wie sich August und September noch entwickeln", betont Eberl.

    Am häufigsten hätten sie an den beliebten Seen im Salzkammergut zu tun gehabt. "Aber schwere und auch tödliche Ertrinkungsunfälle passieren auch an den kleinen Badeseen, die es in ganz Oberösterreich gibt."

    Auf den Punkt gebracht

    • Immer mehr Menschen nutzen Stand-Up-Paddle-Boards (SUPs) auf Seen, was zu einer Zunahme von gefährlichen Situationen führt, warnt ein Experte der Wasserrettung
    • Besonders an den großen Salzkammergut-Seen kommt es zu gefährlichen Szenen, da viele Nutzer unerfahren sind und die Risiken nicht kennen
    • Bisher gab es in diesem Jahr 213 Einsätze der Wasserrettung in Oberösterreich, wobei die meisten an den beliebten Seen stattfanden
    JR
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