Psychische Gewalt

Diese Auswirkungen hat Mobbing auf den Täter

Psychoterror in der Kindheit kann sich auf das spätere Leben auswirken. Allerdings nicht nur beim Opfer, auch Täter beeinflusst ihr Verhalten.

Rhea Schlager
Diese Auswirkungen hat Mobbing auf den Täter
Mobbing wirkt sich auf das zukünftige Leben aus. (Symbolbild)
Getty Images

Wer in seiner Kindheit gemobbt wird, hat im Erwachsenenalter mit psychischen Störungen wie Depressionen, Angst- und Panikstörungen zu kämpfen. Allerdings wirkt sich das Mobbing auch selbst auf die Täter aus, wie Forscher im Fachmagazin "Psychological Science" berichten. Denn wenn diese, vor allem Mitläufer, Mobbing aus sozialem Druck praktizieren, schaden sie damit ihrer eigenen Psyche.

Der Mensch ist ein soziales Tier: Typischerweise sind wir empathisch und vermeiden es, anderen zu schaden, solange wir uns nicht bedroht fühlen.
Nicole Legate
University of Rochester

Systematische Ausgrenzung

An der Studie nahmen 152 Studenten teil, die bei dem Computerspiel Cyberball mehrere Varianten spielen mussten: Beim Ausgrenzungsszenario spielte der eine Computer dem anderen den Ball kaum zu. Die Studenten sollten sich diesem Verhalten anpassen. In einer Vergleichsgruppe ließen die Computer die Studenten nicht mitspielen.

Vor und nach dem Spiel füllten die Probanden einen Fragebogen zu ihrer Stimmung, der Autonomie, dem Zugehörigkeitsgefühl und der Einschätzung ihrer Fähigkeiten aus. Daraus kam hervor, dass die Ausgrenzung, die gleichen Schmerzrezeptoren im Gehirn aktivierte, wie es bei körperlicher Gewalt der Fall ist.

Negative Stimmung

Allerdings wirkte sich auch das Verhalten der Täter auf ihre Stimmung aus: Diese schämten sich anschließend und fühlten sich schuldig. Ebenso sei das Unabhängigkeitsgefühl gemindert und das Gefühl, dazuzugehören, beschädigt worden.

Erforscht wurde auch, wie sich die Teilnehmer fühlten, wenn sie niemanden ausgrenzten. Studenten, die beiden Computern den Ball gleich oft zuspielen sollten, fühlten sich in ihrer Freiheit eingeschränkter als diejenigen, die spielen konnten, wie sie wollten. Aus beiden Gruppen gingen allerdings keine ähnlichen negativen Gefühle wie bei den Ausgrenzenden oder Ausgegrenzten hervor.

Fast alle Studenten folgten Anordnung

Die Forscher stützten mit der Studie die Selbstbestimmungstheorie der Motivation: Alle Menschen streben nach sozialer Integration, sowie Kompetenz- und Autonomieerfahrungen, weil sie sich dadurch glücklicher und zufriedener fühlen.

Allerdings konnte auch eine negative Seite hervorgehoben werden, denn kaum ein Student weigerte sich, einen Mitspieler auszugrenzen.

rhe
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