Er löst Debatte aus

"Dienstlich angefasst": War Gottschalk übergriffig?

In einem Interview meint Thomas Gottschalk, dass seine Berührungen im TV gegenüber Frauen "rein dienstlich" waren. Im Netz wird darüber diskutiert.

20 Minuten
"Dienstlich angefasst": War Gottschalk übergriffig?
Thomas Gottschalk sorgt wieder für Wirbel.
IMAGO/Bildagentur Monn

Thomas Gottschalk (74) sorgt mit einigen Aussagen in einem "Spiegel"-Interview für Furore. Während der Moderator von einigen als sexistisch abgestempelt wird, supporten ihn andere in seinem Verhalten gegenüber Frauen.

"Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst" – vor allem dieser Satz des Talkmasters sorgt für viel Kritik. Die Aussage fiel, nachdem die Interviewer ihn auf die diversen Vorfälle angesprochen hatten, in denen er Frauen im TV ohne Einverständnis anfasste. Thomas entgegnet, er könne sich nur an zwei Fälle erinnern: die "Spice Girls" und Steffi Graf. Bei ersteren habe er "kein sexuelles Interesse" gespürt, so seine Rechtfertigung.

Er hat "Spice Girl" Emma Bunton angefasst

Gottschalk meint, seine Berührungen seien vergleichbar mit einem Schauspieler, der im Film jemanden küsst, weil es im Drehbuch steht. "Das lasse ich mir nicht als Attacke vorwerfen. Trotzdem würde ich das heute bleiben lassen, weil ich weiß, dass gewisse Dinge mittlerweile politisch inkorrekt sind, die es damals nicht waren", fügt er an.

Auf TikTok kursieren Clips vom "Spice Girls"-Interview aus dem Jahr 1997. Thomas greift Emma Bunton um die Taille und meint, sie habe ihm versprochen, ihr rückenfreies Kleid umgekehrt zu tragen. Der Britin ist es sichtlich unangenehm. Sie versucht seinem Griff zu entkommen, in dem sie aufsteht.

Auch ein Ausschnitt des Steffi-Graf-Interviews macht die Runden. Er lässt vor ihr die Hosen runter und bittet sie, sein Knie zu massieren. Die Tennisspielerin kommt der Forderung nach, was Thomas sichtlich genießt.

"Übergriffig" oder "andere Zeit"?

Auch heiß diskutiert, wird die Aussage, dass Gottschalk heute keinen Aufzug mehr betrete, in dem nur eine Frau steht. "Was mache ich, wenn sie im zweiten Stock rausrennt und ruft: '#MeToo, der hat mich angefasst!'?"

Das "Spiegel"-Interview sorgt auf Social Media für Aufsehen. "Andere Zeit, andere Sitten. Keiner hat sich darüber aufgeregt" oder "Damals empfand das niemand als sexistisch oder anstößig. Es gehörte zum normalen Umgang. Für die heutige weich gekochte Generation unvorstellbar", lauten einige der Kommentare, die Thomas verteidigen.

Die große Mehrheit stört sich aber am Verhalten des Moderators. "Das ist übergriffig und geht nicht. Der hat seine Hände bei sich zu behalten" und "Viele Menschen – insbesondere ältere Männer – wissen nicht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, sich zurückzuziehen und den Mund zu halten", so zwei kritische Kommentare.

Thomas Gottschalk - sein Leben in Bildern

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    So sieht Thomas Gottschalk jetzt aus.
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    Rolf Vennenbernd / dpa / picturedesk.com

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      Auf den Punkt gebracht

      • Thomas Gottschalk hat in einem "Spiegel"-Interview erklärt, dass seine Berührungen von Frauen im TV "rein dienstlich" waren, was eine hitzige Debatte im Netz ausgelöst hat
      • Während einige ihn als sexistisch kritisieren, verteidigen andere sein Verhalten als zeitgemäß für die damalige Ära
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