Szene
"Die Verblödung hat ja im Theater um sich gegriffen"
"Der deutsche Mittagstisch" in Regie von Claus Peymann ist ab Mittwoch zu sehen. Im "Heute"-Talk lässt sich der Regisseur über Martin Kušej aus.
Ab Dienstag ist Thomas Bernhards "Der deutsche Mittagstisch" in Regie von Claus Peymann (85) im Theater in der Josefstadt zu sehen, und das hat gute Gründe. "Ich bin einer der wenigen noch lebenden Regisseure, die sich überhaupt für Sprache interessieren", sagt Peymann zu "Heute", "die allgemeine Verblödung hat ja auch im Theater um sich gegriffen." Ohne den Namen in den Mund zu nehmen, mäkelt der ehemalige Burgtheater-Direktor an Nach-Nachfolger Martin Kušej herum: "Der Burgtheater-Direktor hat zu stören, zu verstören, zu erschrecken und nicht zu organisieren."
Für Peymann fehlt somit einiges. "Wenn der Intendant mal vier Monate in Italien ist und da ein fröhliches Leben führt, das merkt keiner." Hart im Umgang waren auch die Wiener mit Peymann selbst, der zuerst gefürchtet, dann gehasst und am Ende verehrt wurde. "Die Österreicher können etwas, und ich habe lange gebraucht, das zu verstehen: Die Österreicher können lieben. Das kann man von den Berlinern nicht sagen."
"Der deutsche Mittagstisch“ ist bis März im Theater in der Josefstadt zu sehen.