Hinrichtung am Donnerstag

Die Uhr tickt – Robert sitzt unschuldig in Todeszelle

Seit 2003 sitzt Robert Roberson wegen Mordes an seiner Tochter in der Todeszelle – am Donnerstag, 17. Oktober, soll er exekutiert werden.

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    Robert Roberson hätte am Donnerstag hingerichtet werden sollen.
    Robert Roberson hätte am Donnerstag hingerichtet werden sollen.
    Innocence Project

    Robert Leslie Roberson (58) soll am Donnerstag mit der Giftspritze hingerichtet werden, obwohl alles darauf hindeutet, dass er zu Unrecht für den Tod seiner zweijährigen Tochter Nikki im Jahr 2002 verurteilt wurde. Selbst der damalige Chefermittler Brian Wharton ist von seiner Unschuld überzeugt, wie er gegenüber "USA Today" sagte. "Ich habe mich geirrt", sagte Wharton. "Ich kann Ihnen jetzt sagen, dass er ein guter Mann ist, ein freundlicher und ein gnädiger Mann. Und er hat nicht getan, was der Staat Texas und ich ihm vorgeworfen haben."

    Damals sahen die Ermittler, was sie sehen wollten: das Shaken Baby Syndrome (Schütteltrauma-Syndrom). In Wirklichkeit hatte die kleine Nikki aber eine Entzündung in beiden Lungenflügeln und Vorerkrankungen, für die ihr Opioide verschrieben wurden, die mittlerweile für Kinder verboten sind. Zudem litt sie an einer nicht diagnostizierten Sepsis und war laut ihrem Vater, der sie ins Spital brachte, in der Nacht zuvor aus dem Bett gefallen. Doch darauf hörten die Polizisten nicht.

    Alarmglocke läutete, weil Autist keine Gefühle zeigte

    Wharton erklärte, dass eine Reihe von Missverständnissen und Voreingenommenheit ihn dazu brachten, zu glauben, dass Roberson seine Tochter getötet hat. Als Roberson Nikki ins Spital brachte, beobachteten Krankenschwestern, Ärzte und Ermittler, dass er keine Emotionen zu zeigen schien – etwas, das Wharton damals als Alarmsignal betrachtete, heute aber als ein Verhalten versteht, das mit Menschen in Verbindung gebracht wird, die autistisch sind – wie Roberson.

    Wharton beschrieb auch die Aufregung im Spital, als die Ärzte verzweifelt versuchten, Nikkis Leben zu retten. "Diese emotionale Aufladung, dass hier ein zweijähriges kleines Mädchen im Begriff ist zu sterben – jemand hat ihr das angetan, wer hat das getan, wie ist das passiert?", sagte Wharton. "Und das erste, was man hört, ist Missbrauch, ein Schütteltrauma-Syndrom, und wir nehmen es einfach und finden alle Fakten, die wir brauchen, um es zu bestätigen."

    Auch John Grisham kämpft um Robersons Leben

    Angesichts des nahenden Hinrichtungstermins von Roberson am 17. Oktober rief eine Gruppe die texanische Begnadigungsbehörde auf, das Urteil aufzuheben. Dazu gehören 86 texanische Politiker beider Parteien, Dutzende medizinische und wissenschaftliche Experten. Auch Bestsellerautor John Grisham ist dabei. "In Robersons Fall gab es kein Verbrechen und doch sind wir dabei, in Texas jemanden dafür zu töten", sagte Grisham im September zu Reportern.

    Zudem schrieben 34 wissenschaftliche und medizinische Experten an den Ausschuss und erklärten, dass, wenn Nikki heute gestorben wäre, "kein Arzt das Shaken Baby Syndrome" als Ursache in Betracht ziehen würde, da diese Krankheit "heute als Ausschlussdiagnose gilt". Es wäre die erste Todesstrafe in Zusammenhang mit dem Shaken Baby Syndrome.

    Wird Governeur Abbott Milde zeigen?

    Die Staatsanwaltschaft beharrt jedoch darauf, dass die neuen Beweise nicht widerlegen, dass das Kind an den von seinem Vater zugefügten Verletzungen gestorben ist. Ein Berufungsgericht hielt 2023 fest, dass die Beweise nicht ausreichten, um die Verurteilung aufzuheben. Der Oberste Gerichtshof lehnte es ab, seinen Fall anzuhören.

    Nur noch Gouverneur Greg Abbott kann Roberson begnadigen. Abbott gilt allerdings als Hardliner und bezeichnet die Todesstrafe als "texanische Gerechtigkeit". Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2015 hat er die Hinrichtung von 76 Häftlingen beaufsichtigt. Nur in einem Fall gewährte er Gnade, nämlich bei Thomas Whitaker, dessen Strafe Abbott Anfang 2018 in lebenslange Haft umwandelte – nur wenige Minuten bevor er wegen der tödlichen Schüsse auf seine Mutter und seinen Bruder hingerichtet werden sollte. Der Bewährungsausschuss hatte einstimmig einen Gnadenerlass empfohlen.

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      Bundesheer / OTS

      Auf den Punkt gebracht

      • Robert Leslie Roberson, der seit 2003 wegen des angeblichen Mordes an seiner Tochter in der Todeszelle sitzt, soll am 17 Oktober hingerichtet werden, obwohl zahlreiche Beweise und Experten, darunter der damalige Chefermittler Brian Wharton, von seiner Unschuld überzeugt sind
      • Trotz der Unterstützung von Politikern, medizinischen Experten und dem Bestsellerautor John Grisham, bleibt die Staatsanwaltschaft bei ihrer Position, und nur Gouverneur Greg Abbott könnte noch Gnade walten lassen, was jedoch angesichts seiner bisherigen Haltung zur Todesstrafe unwahrscheinlich erscheint
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