Szene
Die große Schiele-Schau: Das müssen Sie wissen
Das Leopold Museum trumpft zum Egon-Schiele-Jubiläumsjahr auf. Der Fahrplan zu den großen Ausstellungen.
1918 ist Egon Schiele - viel zu jung mit 28 Jahren - an der Spanischen Grippe gestorben. Er hat sich höchstwahrscheinlich bei seiner Frau angesteckt. Sie starb, im 6. Monat schwanger. Schiele selbst starb nur drei Tage später - am Tag ihres Begräbnisses.
"Der Krieg ist aus und ich muss geh'n. Meine Gemälde sollen in allen Museen der Welt gezeigt werden",
notierte Adele Harms die Abschiedsworte ihre Schwagers Egon Schiele. Hundert Jahre später hat sich das bewahrheitet - und Österreich feiert das 100. Jubiläum seines Todes. Das Leopold Museum im Museumsquartier ist der Nabel des Schiele-Universums. Zum Jubiläumsjahr wird dort aus allen Rohren gefeuert.
Eine Schau, mehrere Ausstellungen - mehrmals hingehen lohnt sich
Zur Zeit laufen im Leopold Museum zwei Ausstellungen, die große Jubiläumsschau (bis November) und ergänzend "Schiele - Brus - Palme" (bis Mitte Juni). Es zahlt sich aus, die große Schau im Laufe der Monate mehrere Male zu besuchen, denn sie wird sich im Laufe der Monate ändern. Manche Bilder verschwinden, andere kommen dazu. Zur Zeit sind 60 Ölgemälde und 60 Bilder auf Papier ausgestellt. Werke aus dem eigenen Bestand werden durch Leihgaben (z.B. aus den USA, aber auch aus privaten Beständen) ergänzt, wie Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger und Diethard Leopold, Sohn des Kunstsammlers und Museums-Namensgebers, erklärten.
Tipp: Schätze in den Schaukästen
Zusätzlich zu den Bildern werden Briefe, Fotos und persönliche Gegenstände gezeigt. Diese übersehen Besucher gern, so Diethard Leopold. Doch das ist ein Fehler, verraten sie doch viel über das Leben Schieles. Im gezeigten Brief an seine Mutter schreibt Egon Schiele über sein Interesse an Akten von jungen Mädchen und Buben.
Bilder der Ausstellung SCHIELE - BRUS - PALME
Schieles Erben regen noch immer auf
Einen Stock unter der großen Schau, im Grafischen Kabinett, werden Zeichnungen Schieles denen seiner künstlerischen Erben Günter Brus und Thomas Palme unter dem Titel "Schiele - Brus - Palme" gegenübergestellt. Nicht nur Schiele selbst landete wegen seiner Kunst - und deren volksgefährdender Wirkung - vor Gericht. Günter Brus ging genauso. Er wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt, nachdem er und andere 1969 im großen Hörsaal der Uni Wien u.a. auf die österreichische Fahne masturbierte. Die Aktion "Kunst und Revolution" sorgte unter dem von der "Kronenzeitung" vergebenen Schmäh-Titel "Uni-Ferkelei" für Aufregung.
Thomas Palme (geboren 1967) teilt mit seinen beiden Vorgängern eine ähnlich obsessive Zeichenwut. In 17 Jahren fertigte er 18.000 Zeichnungen an. Zum Vergleich: Schiele brachte es in 10 Jahren auf 3.500, Günter Brus in 50 Jahren auf 40-50.000. Unter den Themenschwerpunkten - Körper - Sexualität - Provokation werden Arbeiten der drei Künstler im grafischen Kabinett des Leopold Museum nebeneinander gezeigt.
EGON SCHIELE
Die Jubiläumsschau
23.02.2018 – 04.11.2018
SCHIELE – BRUS – PALME
03.03.2018 – 11.06.2018
Beide im Leopold Museum - mehr Infos HIER (lam)