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Die Crypto Stamp 3.0: Warum sie Hunderte Euro wert ist
Die Österreichische Post hat die Crypto Stamp 3.0 veröffentlicht. "Heute" hat die Briefmarke, die in kürzester Zeit ausverkauft war, ausprobiert.
Es ist ein bisschen wie Panini-Sticker sammeln und doch ganz schön kompliziert. Bereits 2019 hatte die Österreichische Post mit der Crypto Stamp den Markt mächtig aufgewirbelt – nicht nur im Land, sondern weltweit. Die erste Generation der Crypto Stamp war nämlich eine Premiere und löste eine regelrechte Sammelwut aus: Es handelte sich dabei um die erste Kryptobriefmarke der Welt. Sie war damals auf 150.000 Stück limitiert und sofort ausverkauft. Unter Sammlern erzielten einige der Marken schließlich Preise bis zu 10.000 (!) Euro.
Gleiches zeigte sich bei der zweiten und der nun neuen dritten Generation der Crypto Stamp. Die Crypto Stamp 3.0 gibt es um 9,90 Euro entweder online oder in den heimischen Postfilialen zu kaufen. Oder besser gesagt gab es. Bereits wenige Stunden nach dem Start am 21. Juni war die Stamp kaum mehr irgendwo zu ergattern. Dafür schossen Angebote von Privatverkäufern auf eBay und anderen Plattformen regelrecht aus dem Boden. Die Verkäufer wollen dabei – je nach Seltenheit der Marke – horrend wirkende Preise bis zu 1.500 Euro sehen. Ein weiterer Anstieg wird erwartet, wir könnten in einigen Wochen oder Monaten ebenfalls fünfstellige Verkaufspreise sehen.
9,90 Euro Nennwert, Hunderte Euro Sammlerwert
Laien werden sich nun Fragen: Wie kann eine Marke im Wert von 9,90 Euro so begehrt sein und so hohe Preise erzielen? Weil die Crypto Stamp nicht "nur" eine physische Briefmarke ist. Wie jede andere Briefmarke kann sie zwar zum Frankieren von Briefen und Paketen verwendet werden, ihr eigentlicher Wert ist aber ein digitaler. Jede physische Briefmarke besitzt nämlich einen digitalen Zwilling in der Blockchain. Diesen deckt der Besitzer oder Empfänger auf, wenn er die Marke mit der NFC-Funktion seines Smartphones ausliest.
Der NFC-Scan offenbart die Echtheit der Marke, der QR-Code auch ihre Seltenheit. Denn während die physischen Marken alle ident sind – die dritte Generation erscheint in blauer Farbe und mit einem aufgedruckten Wal – können die digitalen Zwillinge nach dem "Aufwecken" des Wals fünf Farben annehmen, vom oft zu findenden Schwarz bis zum äußerst seltenen und begehrten Rot. Gleichzeitig sind diese digitalen Abbilder Non-fungible Token, also NFT-Sammelobjekte, die getauscht und verkauft werden können. Wer dies aber machen will, der muss schon etwas an Krypto-Erfahrung und bestenfalls -Währung in Form von xDai besitzen, die bei Transaktionen fällig wird.
Die neuen Wale, die Wellen schlagen
Für die "Aufbewahrung" muss der Besitzer eine digitale "Wallet" nutzen, in der auch viele Arten von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether gespeichert werden können – die Post empfiehlt dazu den Anbieter Metamask, der alle Arten von Ethereum-basierten Token unterstützt und damit auch die Crypto Stamp. Um die Marke in die Wallet zu bringen, löst der Besitzer auf der Rückseite der physischen Marke den Klebestreifen ab und legt damit einen QR-Code und den Besitzcode zur digitalen Marke frei, der aus 12 Wörtern besteht. Dann kann die Marke in die eigene "Wallet" verschoben werden.
Neu ist nicht nur die NFC-Technologie bei der Krypto-Stamp 3.0, sondern auch die Auflage. Waren es bei der Crypto Stamp noch 150.000 Stück und bei der Crypto Stamp 2.0 240.000 Stück, sind von der Crypto Stamp 3.0 bisher nur 100.000 Exemplare zu haben. Und auch das Motiv ist neu: Der Wal ist eine Anspielung auf so genannten "Whales", also dicke Fische in der Krypto-Community, deren Entscheidungen regelrecht Wellen schlagen können. Wer mit alle dem nichts am Hut hat, kann sich so zumindest über eine zwar teure, aber schön gestaltete Briefmarke freuen.
Noch Hürden für Anfänger
Das Fazit zur Krypto-Stamp fällt insgesamt positiv aus. Die Post schafft es damit, das Thema Krypto und Blockchain in physischer Form anfassbar zu machen, gleichzeitig spricht die Crypto Stamp Experten und Sammler an. Gerade neulinge kann die Technologie und der Umgang mit der Marke zu Beginn allerdings noch immer überfordern.
Die eigens eingerichtete Post-Seite crypto.post.at bietet zwar ein gutes Tutorial, spart aber Themen wie das Verschieben der Stamp in die Wallet sowie den Umgang mit dem passenden Ethereum-Browser fast vollkommen aus. Hier wäre für Anfänger eine Schritt-für-Schritt-Anleitung wünschenswert.