Wien

"Die Austrotürken wollen sicher keine Volksgruppe sein"

Die Debatte um den Volksgruppen-Status für Austro-Türken erhitzt die Gemüter. 

Roman Palman
Teilen
Stimmabgabe der in Österreich lebenden Türken zur Präsidentschaftswahl in der Türkei. Archivbild, 2014
Stimmabgabe der in Österreich lebenden Türken zur Präsidentschaftswahl in der Türkei. Archivbild, 2014
picturedesk.com/APA/Hans Punz

Die Wiener Kleinpartei SÖZ fordert die von Austro-Türken als Volksgruppe in Österreich – das kommt für eine Mehrheit der hier lebenden, türkisch-stämmigen Menschen offenbar aber gar nicht in Frage. Das zumindest ist sei Ergebnis einer Umfrage der "Neuen Heimat Zeitung" ("Yeni Vatan Gazetesi") bei unabhängigen NGOs und "einflussreichen Persönlichkeiten aus der türkischen Community" in Österreich.

"Mehrheit voll intergriert"

"Es reicht. Wir sind kein Selbstbedienungsladen und möchten weder von einer Partei vertreten noch von Parteien und PolitikerInnen dämonisiert werden", kommentiert Birol Kilic in dem Blatt den Vorstoß von Martha Bißmann und Hakan Gördü (beide SÖZ) zur Wien-Wahl 2020. 

Obmann der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich Birol Kilic
Obmann der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich Birol Kilic
picturedesk.com/APA

"Die Mehrheit der Menschen in Österreich mit türkischen Wurzeln ist in allen Lebensbereichen voll integriert", so der Obmann der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich. Zehntausende Unternehmer und Studenten seien "alle dankbar, in einem noch halbwegs gut funktionierenden, freiheitlich demokratischen und rechtsstaatlichen Land, nämlich der Republik Österreich, leben zu können."

Wunsch nach Chancengleichheit

Die türkische Community würde von der Politik und den Behörden in Österreich deshalb nur eines verlangen: "Chancengleichheit, Gleichbehandlung und keine institutionelle Diskriminierung".

Kilic argumentiert in der "Neuen Heimat Zeitung", dass die rund 450.000 Austro-Türken, obwohl sie "bereits durch eine 4. Generation in Österreich verwurzelt" seinen, keine autochthone Volksgruppe sind. "Deshalb sollte man die, aus dem 1. und 2. Weltkrieg auf einer traurigen Geschichte aufbauenden, Gesetze der Republik Österreich nicht strapazieren".

Alter Wein in neuen Schläuchen

Das offizielle Österreich müsse endlich erkennen, dass die reaktionären Kräfte aus den Herkunftsländern in neuen Kleidern erscheinen und mit jungen Personen in Erscheinung treten, "welche alten Wein in neuen Schläuche für ihre reaktionäre Agenda vermarkten".

Die Mehrheit der Austro-Türken setzte sich hingegen als Bürger für rechtsstaatlichen, freiheitlich demokratischen säkularen Republik ein und wolle "die mit schwersten Bedingungen, Schweiß und Tränen gewonnene soziale, säkulare und demokratische Ordnung schützen".

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS